Österreich

Ärger über massiven Ärzte-Engpass in Laa

Heute Redaktion
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Über 6.000 Einwohner hat Laa an der Thaya. Derzeit gibt es aber nur eine Kassen-Hausärztin in der gesamten Stadt. Bevölkerung und Politik sind verärgert.

Der Landarzt-Mangel schlägt in Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) voll ein. Drei Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag gab es bis vor wenigen Monaten noch für die 6.000-Einwohner-Stadt. Mittlerweile praktiziert nur noch eine Hausärztin, das Angebot wird von einem Wahlarzt ergänzt.

Sowohl Grüne als auch die Bürgerliste ProLAA schlagen Alarm. "Die Leute müssen in die umliegenden Ortschaften ausweichen", so Stadträtin und Bürgermeister-Kandidatin Isabella Zins (ProLAA) zu "Heute".

Wo ist die Kassenstelle hin?

Das Tüpfelchen auf dem i: Ärztekammer NÖ und NÖGKK hatten die zwei vakanten Planstellen ausgeschrieben, lange konnte kein Nachfolger gefunden werden. Und während es nach wie vor nur einen praktizierenden Kassenarzt gibt, ist eine der Planstellen nun nicht mehr ausgeschrieben.

Laut NÖGKK gebe es für die Region Laa – also auch die nahen Gemeinden – insgesamt vier Planstellen. Zwei davon sind derzeit besetzt (eine in Laa, eine in Zwingendorf), für eine Stelle suche man noch – die Ausschreibung läuft bis Mitte September.

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Und die vierte? "Wurde natürlich nicht gestrichen", stellt Walter Sohler von der NÖGKK auf "Heute"-Anfrage klar. Für die vierte Stelle wurde kürzlich ein Bewerber gefunden, die Ordination soll bald eröffnen.

Arzt kann selbst wählen

Unklar ist indes noch, ob sich der Anwärter auch tatsächlich in Laa niederlässt oder nicht doch im etwa 15 Minuten Autofahrt entfernten Falkenstein. Da man bei der Ausschreibung für die Planstelle in Laa niemanden gefunden hatte, wurde eine Alternativstelle ausgeschrieben. Heißt: Der Arzt darf sich auf Wunsch auch einen anderen Praxis-Standort im Umfeld aussuchen, der ihm besser gefällt – in diesem Fall wäre das Falkenstein, wo es derzeit keinen Hausarzt gibt, wie Birgit Jung von der Ärztekammer NÖ auf "Heute"-Anfrage erklärt.

"Eine Entscheidung, wo der zukünftige Arzt sich ansiedelt, liegt bis dato aber noch nicht vor", so Sohler von der NÖGKK.

Stadt soll es Ärzten so angenehm wie möglich machen

Die letzte Hoffnung lebt also noch, dass es bald zumindest einen zweiten Kassenarzt in Laa an der Thaya gibt.

Zins von ProLAA will indes eine Förderung für sich in der Stadt ansiedelnde Ärzte. Seit dreieinhalb Jahren fordere man das im Gemeinderat – vergeblich. Medizinern würde es beispielsweise schmackhafter gemacht, sich anzusiedeln, wenn dementsprechende Ordinationsräumlichkeiten bereits zur Verfügung stünden. Hier könne die Stadt selbst einspringen.

Worum geht's?

Das Problem rund um den Landärzte-Mangel macht nicht nur Bürgern und den verbleibenden Allgemeinmedizinern (die in Folge überlastet sind) zu schaffen, sondern bereitet auch Ärztekammer und Kasse Bauchschmerzen. "Für Sankt Pölten oder den Speckgürtel findet man leichter Nachfolger. Je weiter man von größeren Städten wegkommt, desto schwieriger wird es", schildert Ärztekammer-Sprecherin Birgit Jung.

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