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Arme Stadt, reiche Stadt

Land: D, Genre: Gesellschaft + Soziales

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Arm und Reich wohnen immer seltener Tür an Tür in deutschen Städten. Experten warnen: Mit der zunehmenden Teilung in Unter- und Oberschicht-Viertel entstehen vielerorts neue soziale Probleme. "ZDFzeit" untersucht den Alltag in Köln, Halle an der Saale und Bremerhaven. Auch hier haben manche Stadtteile mit ehemals gemischten Einkommensverhältnissen inzwischen den Ruf, Armutsquartiere zu sein. Wie lebt es sich dort? Welche Auswege sehen Experten? Familie S. lebt in Köln-Chorweiler. Hubert ist arbeitslos, seine Frau Manuela hat nur einen Aushilfsjob. "Wenn die Leute hören, dass man aus Chorweiler kommt, dann ist man direkt abgeschrieben. Dann war's das schon", sagt der Familienvater. Am liebsten würden sie mit ihren beiden Kindern in eine bessere Gegend von Köln ziehen. Aber sie finden keine Wohnung. Mehr als jeder Dritte lebt in Stadtteil Chorweiler von Hartz IV. Viele Kinder wachsen in Familien mit wenig Geld auf. Soziologen sind sich einig: Armut ist "vererbbar". Wenn Kinder in einem schwierigen Umfeld groß werden, in dem Arbeitslosigkeit und Resignation normal sind, übernehmen sie auch später überwiegend diese Verhaltensmuster. So wie in Köln ist die Situation in vielen Städten Deutschlands: Der Erfurter Sozialwissenschaftler Marcel Helbig hat in einer Studie herausgefunden, dass sich die soziale Spaltung vielerorts verstärkt. Insbesondere im Osten haben sich einige Plattenbausiedlungen von einer sozial durchmischten Wohngegend in Quartiere für Menschen mit wenig Geld verwandelt. "ZDFzeit" zeigt am Beispiel von Wien, wie es anders laufen könnte. Viele Wohnungen sind dort in kommunaler Hand. Selbst in guten Lagen gibt es moderate Mieten. Und: Gemeindewohnungen gibt es überall in der Stadt. Die Folge ist eine weitgehend gelungene soziale Durchmischung der Bevölkerung, unabhängig vom Einkommen. Wie gut funktioniert die Nachbarschaft zwischen Arm und Reich? Das will die Dokumentation herausfinden.