"Heute"-Lokalaugenschein

Armutsbericht – immer mehr müssen in die Sozialmärkte

Steigende Preise führen dazu, dass sich viele Menschen ihr Leben nur noch schwer leisten können. Sozialmärkte bieten Hilfe in der Not.

Annika Fried

Armut in Österreich - Konzept Sozialmarkt

Rund 1,3 Millionen Menschen in Österreich sind von der Armutsgefährdung betroffen und verdienen weniger als 1.392 Euro im Monat. Für sie zählt jeder Cent und der Einkauf im herkömmlichen Supermarkt ist durch die steigenden Preise in den letzten Jahren nahezu unleistbar geworden. Wir besuchen einen Wiener Sozialmarkt, der vom Samariterbund organisiert wird. Viele Freiwillige helfen hier zusammen, das Leben für Menschen, die nicht so viel haben, leichter zu machen. Die Kundenzahl stieg zuletzt um 40 Prozent auf 25.000 KundInnen in Wien.

Alle sind herzlich willkommen! Die einen bringen was, die anderen nehmen sich was.
Georg Jelenko
Projektmanager im Sozialbereich, Samariter-Bund

Tonnenweise Lebensmittel gerettet

Durch die hohe Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln wurden Kooperationen mit Landwirten und Gastronomen eingegangen. Essen, das sonst im Müll landen würde, wird so gerettet und auf den Sozialmärkten vom Samariterbund an armutsbetroffene Menschen weitergegeben.
Durch das Samariterwagerl, welches in Vereinen, Firmen und Schulen aufgestellt wird, werden weitere haltbare Lebensmittel gesammelt und an die Märkte weitergegeben. 2023 wurden durch den Verkauf in den fünf Sozialmärkten des Samariterbundes insgesamt 1.300 Tonnen Lebensmittel vor dem Müll gerettet. Projektmanager Georg Jelenko bekräftigt, dass der Einkauf im Sozialmarkt auch der Umwelt nützt.

Preise um 60% niedriger als im Supermarkt

Viele Produkte werden hier deutlich günstiger angeboten, als im herkömmlichen Supermarkt. Die meisten Artikel sind laut Georg Jelenko um mindestens 60% billiger als bei Billa, Spar und Co. Auch Gratisprodukte werden öfters an Kundinnen im Sozialmarkt ausgegeben.

Das ist für mich eine unheimliche Erleichterung!
Willi, 75
Mindestpensionist, der oft im Sozialmarkt einkauft

Viele Menschen profitieren von dem preiswerten Angebot der Sozialmärkte und gehen gerne hier einkaufen. Damit helfen sie nebenbei auch noch der Umwelt - Eine Win-Win Situation für alle.

Auf den Punkt gebracht

  • Rund 1,3 Millionen Menschen in Österreich sind von der Armutsgefährdung betroffen
  • Sozialmärkte werden vom Samariterbund organisiert und bieten Produkte um rund 60% günstiger an, als im herkömmlichen Supermarkt
  • 2023 wurden insgesamt 1.300 Tonnen Lebensmittel vor dem Müll gerettet
AF
Akt.