Österreich

Artenschutz: Defizite bei Wolf, Biber und Fischotter

Heute Redaktion
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Fischotter, Wolf, Biber: Der WWF übt Kritik.
Fischotter, Wolf, Biber: Der WWF übt Kritik.
Bild: iStock

Mangelhafte bzw. schlechte Umsetzung beim Umgang mit gefährdeten Arten wie dem Wolf, dem Fischotter, dem Luchs, dem Biber und dem Seeadler ortet die Umweltschutzstiftung WWF.

Anlässlich des Internationalen Tages zur Erhaltung der biologischen Vielfalt hat sich der WWF die Standards in den Bundesländern angesehen und ein Ranking erstellt.

In Wien, Niederösterreich, dem Burgenland, Steiermark und Tirol gab es die schlechtesten Umsetzungen der europäischen Vorgaben und Naturschutzstandards. Aber ganz generell wird in Österreich zu wenig für die bedrohten Tierarten getan, urteilte der WWF. 31 der insgesamt 35 Bewertungen zum Management der untersuchten Arten fallen in die Kategorie schlechte bzw. mangelhafte Umsetzung. Schrumpfende Lebensräume, hoher Bodenverbrauch und Nutzungsdruck verbunden mit falscher Prioritätensetzung durch die Politik habe nicht nur weltweit, sondern auch in Österreich das Artensterben beschleunigt, kritisierte der WWF.

"Österreich ist schon lange kein Umweltmusterland mehr", sagte Expertin Christina Wolf-Petre. Bis auf wenige Ausnahmen sei der Artenschutz völlig unzureichend. "Das muss auf allen Ebenen dringend verbessert werden." Der WWF hat bei dem Check nach eigenen Angaben das Management ausgewählter Arten auf Basis von Umfragen bei Behörden und Fachleuten analysiert und deren Informationen mit eigenen Recherchen und wissenschaftlichen Studien ergänzt. Auf dieser Grundlage hat die Naturschutzorganisation den Umgang der Behörden mit Wolf, Seeadler, Luchs, Fischotter und Biber, die für Ökosysteme besonders wichtig sind, bewertet.

"Fast überall fehlen Geld und Willen"

Fast überall fehlen Geld und Willen für regelmäßige, wissenschaftlich begleitete Bestandserhebungen, Managementpläne sowie vorbeugenden Schutz. Wichtige Informationen werden entweder gar nicht oder nur unzureichend der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, so der WWF.

Im Einklang mit den EU-Richtlinien und internationalen Abkommen hat der WWF Österreich aus dem Artenschutz-Barometer drei zentrale Forderungen an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern abgeleitet. Diese reichen von nationalen Managementplänen und Artenschutzprogrammen über ein besseres Monitoring bis hin zu einem einheitlichen System der Vorbeugung und Schadensabgeltung. Die Umweltministerin sollte dafür die Federführung übernehmen und diesen Prozess koordinieren, ist der WWF überzeugt.

Der 22. Mai wurde von den Vereinten Nationen als internationaler Tag der biologischen Vielfalt ausgerufen. Ein völkerrechtlich verbindliches internationales Abkommen, das den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität global und umfassend behandelt, die Convention on biological diversity (CBD) wurde am 5. Juni 1992 in Rio de Janeiro zur Unterzeichnung aufgelegt.

(wes)