Österreich

Arzt bei abgestürzten Forscher angekommen

Heute Redaktion
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Gerade erst geht es Johann Westhauser besser, nun sitzt der nächste Höhlenforscher schwer verletzt in Salzburg unter der Erde fest. Der Pole ist abgestürzt und hat sich dabei schwer verletzt. Er schwebt allerdings nicht in Lebensgefahr. Ein Arzt ist bereits bei dem Verletzten eingetroffen und es wurde mit der medizinischen Versorgung und der Wärmeversorgung begonnen

Gerade erst geht es besser, nun sitzt der nächste Höhlenforscher schwer verletzt in Salzburg unter der Erde fest. Der Pole ist abgestürzt und hat sich dabei schwer verletzt. Er schwebt allerdings nicht in Lebensgefahr. Ein Arzt ist bereits bei dem Verletzten eingetroffen und es wurde mit der medizinischen Versorgung und der Wärmeversorgung begonnen

Dem Verletzten gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es bei der Pressekonferenz in Abtenau. Er habe nach einer ersten Diagnose Verletzungen im Bereich des Oberschenkels und des Oberkörpers erlitten, wobei es sich um Brüche handeln soll. Zudem dürfte sich Marek G. eine Gehirnerschütterung und eine Unterkühlung zugezogen haben.

Unfall mitten in der Nacht

Der Unfall hat sich bereits um 2.00 Uhr in der Nacht ereignet. Nach Angaben der Bergrettung ist der Forscher in der Schachthöhle in rund 250 Metern Tiefe etwa sieben Meter über eine Steilstufe abgestürzt. Wie es zu dem Unfall gekommen ist, ist immer noch nicht klar. Bei dem Mann handelt es sich um den 27-jährigen Marek G. aus dem Kreis Gorzow in Westpolen.

In der Höhle herrscht eine Temperatur von drei bis vier Grad Celsius, das wichtigste sei daher die Wärme und medizinische Versorgung, sagte der Höhlenforscher und Bergretter Wolfgang Gadermayr. Der Patient sei inzwischen auch wärmeversorgt.

Durchgang muss vergrößert werden

Wann mit der eigentlichen Bergung, die mit einer Trage durchgeführt werden soll, begonnen werden kann, werde der Arzt entscheiden, so Gernot Salzmann von der Salzburger Höhlenrettung. Der Salzburger Höhlenrettungsarzt Wolfgang Farkas ist um ca. 15.30 Uhr eingestiegen. Auf jeden Fall ist bereits klar, dass für den Transport der Trage zumindest an einer Stelle die Höhle mechanisch erweitert werden muss, und zwar in rund 60 Metern Tiefe. Dies werde mit Akkubohrern, Hämmern und Meißeln erfolgen.

Um die Kommunikation zu verbessern, wird außerdem noch eine Telefonleitung verlegt. Salzmann schätzt, dass in Summe rund zwei Tonnen Material für den Hilfseinsatz nötig sein werden. Neben den Fixseilen werden weitere Seile benötigt, weiters unter anderem Karabiner, die Trage und Medikamente. Als Stützpunkt dient die Laufener Hütte, die rund eineinhalb Gehstunden vom Höhlenausgang entfernt liegt. Hier können sich die Helfer auch aufwärmen. Beim Einstieg selbst wurde ein kleines Biwak aufgestellt.

Genauer Hergang noch nicht geklärt

Der genaue Hergang des Unfalls war am Nachmittag noch nicht bekannt, weil noch keine Hilfskräfte beim Verunglückten angelangt waren. Wegen der starken Bewölkung war ein Anflug zum Einstieg auf 2.120 Metern nicht möglich, weshalb die Retter zu Fuß aufsteigen mussten, was etwa drei bis vier Stunden dauert. Der Höhlenausgang befindet sich nordöstlich des Bleikogel.

Gegen 14.00 Uhr waren die ersten Mannschaften beim Einstieg eingelangt. Dort rasten sie sich zurzeit aus und adjustieren sich für den Einsatz. Außerdem wird dort ein Basislager eingerichtet. "Wir hoffen, dass der erste Trupp in zwei bis zweieinhalb Stunden beim Verletzten angekommen ist", sagte Seidl. Zwischendurch ermöglichten einige wenige Wolkenfenster Flüge, sodass zumindest bis zur Laufener Hütte geflogen werden konnte. Um ca. 18.00 bis 19.00 Uhr sollte dann auch ein Arzt die Höhle erreicht haben, hoffte der Einsatzleiter.

Mehr als 70 Einsatzkräfte

Am frühen Donnerstagnachmittag standen laut Seidl 35 Bergretter für die Logistik und 37 Höhlenretter im Einsatz. Unterstützt werden die Salzburger Trupps von Helfern aus anderen Bundesländern und aus Bayern. Viele der Hilfskräfte standen zuletzt schon bei der Bergungsaktion im Untersberg im Einsatz. "Es gibt viele bekannte Gesichter hier", sagte Seidl.

 
Die Jack Daniel´s Höhle zählt mit 10,220 Kilometern zu den längsten Höhlen Österreichs. Die "Jack Daniel's"-Höhle mit ihrem schmalen Eingang wurde erst 2003 entdeckt - denn ihre Öffnung bleibt durch Schnee meist bis zum August verdeckt. Bekannt ist das Tennengebirge für die größte Eishöhle der Welt - die Eisriesenwelt in Werfen.

Im Juni saß der Forscher Johann Westhauser in der    in Bayern unter Tags fest. Die Rettung war äußerst kompliziert, ein Arzt und ein Retter-Team mussten sich Tagelang zum Verunglückten vorkämpfen.

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