Österreich

Arzt belieferte Drogenszene mit "Substis"

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Symbolbild

Ein praktischer Arzt stand am Montag vor Gericht, weil er Leistungen verrechnet haben soll, die er nicht erbracht hatte. Zudem soll der Arzt, für den die Unschuldsvermutung gilt, die Drogenszene mit Substitutionsmedikamenten versorgt haben.

Wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Vorbereitungshandlungen für den Drogenhandel muss sich der Arzt im Wiener Landsgericht vor einem Schöffensenat verantworten. Dem Mann wirft die Staatsanwaltschaft vor, dass er in großem Stil der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) Rechnungen für Leistungen erstellt habe, die er nicht erbrachte.

Bei Hunderten Patienten soll der Mediziner mittels deren E-Cards Behandlungen vorgegeben haben, die - zumindest laut Überprüfungen der Behörden - niemals stattgefunden haben dürften.

Auch soll er die Drogenszene mit Substitutionsmedikamenten versorgt haben, indem er Rezepte für psychotrope Stoffe an Nichtberechtigte weitergab. Die Staatsanwaltschaft warf dem 68-Jährigen vor, in der Drogenszene den Ruf gehabt zu haben, „weniger kritisch als andere zu sein“, wenn es um die Versorgung mit Substitutionsmedikamenten ging, was Verteidigerin Alexia Stuefer entrüstet zurückwies.

Der Beschuldigte soll Drogenpatienten aufgefordert haben, ihre E-Card in der Ordination zu lassen. Bis zu 100 der Karten soll er in seiner Praxis aufbewahrt haben, um so leichter nicht erbrachte Leistungen verrechnen zu können, legt ihm die Anklage zur Last.

Der Prozess wird am 28. Oktober fortgesetzt. Der 68-Jährige ist mittlerweile in Pension, zuvor war über ihn ein Berufsverbot verhängt worden. Seit einigen Wochen läuft auch bei der Wiener MA 40 (Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht) ein Verfahren gegen den Mediziner.