Österreich

Arzt hält Spital für unnötig: Bub (2) starb zu Hause

Heute Redaktion
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Lisa G. will die Wahrheit über den Tod ihres geliebten Sohnes, denn die 24-Jährige ist sicher: "Ein einziges Magen-Ultraschall und Lien würde noch leben."

Lisa G. aus NÖ war wochenlang am Ende, jetzt fightet sie: „Für die Wahrheit. Denn Lien würde noch leben, wäre der Arzt meines Vertrauens auf die Beschwerden des Kindes mehr eingegangen", so die 24-Jährige.

Der Kleine war mit nur drei funktionierenden Herzklappen im Linzer Spital zur Welt gekommen, nach einer Herz-OP und Dauer-Medikation blühte Lien so richtig auf, hielt sogar mit dem 21 Monate älteren Bruder mit: „Lien lebte ganz normal, war ein Sonnenschein. Lien weinte nie, war ein Kämpfer. Ein Eingriff am Herzen noch, jetzt diesen September, wäre noch notwendig gewesen, das wäre es gewesen", so die Mama.



Erbrechen als Infekt abgetan

Vor einem Jahr begann der Bub ständig zu erbrechen. „Ich ging mehrmals die Woche zum Facharzt, der schob es vier Monate lang stets auf einen Infekt. Ein Spital hielt er nicht für notwendig. Leider habe ich auf seine Meinung gehört." Kurze Zeit später ging es Lien plötzlich besser, dann verschlechterte sich sein Zustand an einem Sonntag rapide. „Gerade als ich ihm die Jacke zumachte und ins Krankenhaus fahren wollte, starb er in meinen Armen", so Lisa G. Der Notarzt kämpfte noch eine Stunde um den Buben – vergeblich.

Magendurchbruch

Keine 24 Stunden nach dem tragischen Tod, noch vor der Obduktion, rief der Mediziner privat bei Lisa G. an: „Ich sag' es gleich, die Medikamente waren nicht schuld." Lisa G.: „Das war sehr komisch. Weil Liens Bauch war beim Tod aufgebläht, die Medikamente zerfraßen seinen Magen regelrecht und ich wurde Monate lang nur für deppat hingestellt (Anm.: Magenschutz bekam Lien nicht; ein Medikament für Herz, eines für Lunge und Dauer-Antibiotikum). Übrigens wurde bei der Obduktion nicht mal angegeben, dass mein Kind Medikamente genommen hat, kein toxikologischer Befund, gar nichts. Was ist das für eine Obduktion? Keiner will jetzt Schuld sein. Vielmehr gab der Arzt, der Lien übrigens von Geburt an behandelte, mir indirekt die Schuld. Auf der Straße traut er sich mich nicht mal anzuschauen", so die 24-Jährige.

Die Mutter will einfach die Wahrheit erfahren – ist sicher: "Da lief einiges schief." Sie wandte sich auch an Patientenanwalt Gerald Bachinger: „Ein heikler Fall. Wir prüfen das genau. Leider hören Ärzte generell zu wenig auf die Befindlichkeiten der Patienten bzw. Eltern."

J. Lielacher (Lie)