Coronavirus

Arzt in Italien: 'Lächerliche Maßnahmen in Österreic...

Die Regierung begann am Dienstag, den Notfallplan in Österreich umzusetzen. Für einen italienischen Arzt ist dieser aber noch zu locker.

Heute Redaktion
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"Was wir von Österreich hören, ist erschreckend", schreibt der Dermatologe Roberto Reimann, der auch zwei Ordinationen in Wien hat, in einem Mail an die österreichische Ärztekammer. Er meint: "Es scheint, dass bei euch noch Wenige kapiert haben wie dramatisch sich alles plötzlich entwickeln kann."

In Italien hätten von einen Tag auf den anderen Tausende Patienten künstlich beatmet werden müssen. Das scheine für Österreich aber anscheinend kein Warnzeichen zu sein, meint der Facharzt: "Die Maßnahmen der Regierung sind lächerlich und fahrlässig. Die Grenzen zu schließen ist ein winzig kleiner Schritt – eher ein Zeichen für die Öffentlichkeit als wie für eine reale Prävention."

Appell an die Regierung

Auch Seitenhiebe gegen die österreichischen Ärzte setzt es in seinem Schreiben: "Sogar pensionierte Professoren der Infektionsmedizin reden einen peinlichen Unsinn und witzeln im Fernsehen über die Situation, indem sie die Infektion mit Covid-19 eine 'Grippe' nennen. Eine Schande für die österreichische Ärzteschaft."

Reimann empfiehlt drastischere Maßnahmen. So würde er alle Veranstaltungen untersagen. Den Einlass in Restaurants, Pubs, Supermärkte, Geschäfte und Apotheken würde er begrenzen. Auch einen Abstand zwischen Personen in Warteschlangen würde er verordnen. Dass der Mundschutz sinnlos sei, lasse er nicht gelten. Man solle einen tragen, ebenso wie Handschuhe.

Zum Abschluss schreibt der Facharzt noch: "Im Namen von Tausenden italienischen Ärzten, die hier in Italien heute ihr Leben riskieren, sterben oder erschöpft umfallen, senden wir einen Appell an die österreichische Ärztekammer mit Druck auf die Regierung alles zu unternehmen, um das Leid, dass die österreichische Bevölkerung treffen kann, durch drakonische Maßnahmen ein bisschen zu lindern oder gar abzuwenden."