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Arzt steckte unzählige Patienten mit Hepatitis C an

Ein deutscher Narkosearzt hat im nordschwäbischen Donauwörth Dutzende Patienten mit Hepatitis C angesteckt.

Heute Redaktion
Ein Narkosearzt soll mindestens 51 Personen mit Hepatitis C infiziert haben.
Ein Narkosearzt soll mindestens 51 Personen mit Hepatitis C infiziert haben.
Getty Images/iStockphoto

Der Fall wurde bereits im Herbst 2018 bekannt. Am Mittwoch begann der Prozess gegen den deutschen Anästhesisten. Da er nichts von seiner Hepatitis-C-Infektion wusste, war der Mann weiterhin bei Operationen im Einsatz.

"Es tut mir sehr leid"

Mindestens 51 Menschen erkrankten im OP-Saal der Donau-Ries-Klinik im nordschwäbischen Donauwörth. Vor Gericht zeigte sich der Mediziner geständig: "Es tut mir sehr leid", sagte der 60-Jährige beim Prozessbeginn vor dem Landgericht Augsburg. "Letztendlich ist es so, dass ich es nicht erklären kann, wie es dazu gekommen ist."

Der Fall sorgte im Herbst 2018 für große Aufregung. Das Gesundheitsamt ging vorerst von Einzelfällen aus, später wurden schließlich 1.700 Patienten aufgefordert, einen Hepatitis-C-Test zu machen.

Krankenhaus zahlt Schmerzengeld

Bei rund 60 davon sah die Behörde die Übertragung nachgewiesen, berichtet die dpa. Die Versicherung des Krankenhauses hat mittlerweile nach eigenen Angaben mit den meisten Betroffenen Schmerzengeldzahlungen vereinbart.

Im Detail ist noch unklar, wie es zu der Übertragung der Krankheit kam. Das will das Gericht nun aufklären. Der Angeklagte berichtete, dass er fast während seiner gesamten ärztlichen Karriere unter psychischen Problemen und einer Darmerkrankung gelitten habe. Um trotz seiner Erkrankungen arbeitsfähig zu bleiben, zweigte er für OPs vorgesehene Opiate ab und spritze sie sich selbst. Einmal erwischte eine Krankenschwester den Mann im OP mit einer Nadel im Arm.

Angeklagter streitet bewusste Infizierung ab

Der 60-Jährige betonte aber, dass er die Utensilien eigentlich immer getrennt und die Hygienevorschriften eingehalten habe. Eine bewusste Infizierung der Patienten stritt er ab. Die Strafkammer will nun in zwölf Verhandlungstagen zahlreiche Zeugen vernehmen, ein Urteil könnte es Mitte Juli geben.

Hepatitis C ist eine infektiöse Leberentzündung, die lange unentdeckt bleibt. Die Übertragung findet in erster Linie über den Kontakt mit dem Blut einer infizierten Person statt. Erste Symptome der Erkrankung sind Müdigkeit, Übelkeit und/oder Zeichen eines grippalen Infektes.

Bei den meisten Menschen heilt eine Infektion von alleine wieder aus. In den anderen Fällen werde die Leberentzündung chronisch und bleibe im Körper. "Durch neue Medikamente ist Hepatitis C jedoch heute fast immer heilbar", betont die deutsche Leberhilfe.

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