Oberösterreich

Arzt ging einfach aus OP - Spital wirft ihn raus

Bis zu drei Jahre Haft drohen jenem Arzt, der in Linz während einer Operation wegging. Der Patient (77) starb. Das Kepler-Klinikum reagiert indes und wirft den Doktor raus!

Teilen
Am Kepler Universitätsklinikum in Linz kam es zu dem Vorfall.
Am Kepler Universitätsklinikum in Linz kam es zu dem Vorfall.
KUK Linz

Diese Geschichte sorgte österreichweit für Schlagzeilen. Ausgerechnet während einer Herzoperation soll ein Arzt am Linzer Universitätsklinikum den OP-Saal verlassen haben, um kurz in seine Privatpraxis zu gehen. Der Patient (77) verstarb wenig später. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft in dem Fall.

"Es wird derzeit wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt. Dem Beschuldigten drohen bis zu drei Jahre Haft", bestätigt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz Ulrike Breitenender gegenüber "Heute". Zudem wurde eine Obduktion des Verstorbenen durchgeführt. Das Ergebnis liegt erst in ein paar Wochen vor, da noch Gewebeproben analysiert werden müssen.

"Entlassung unumgänglich"

"Im Laufe der auch am Wochenende durchgeführten internen Ermittlungen haben sich die Verdachtsmomente hinsichtlich der Verletzung der Dienstpflicht verdichtet, sodass die Entlassung unumgänglich war“, so der Ärztliche Direktor Ferdinand Waldenberger.

Weiters heißt es einer Stellungnahme vom KUK, über die "Tips" berichtet: „Im Sinne der vollständigen Transparenz arbeiten wir intensiv mit den Ermittlungsbehörden zusammen und haben bereits alle erforderlichen Dokumente für eine rechtliche Beurteilung durch die Staatsanwaltschaft übergeben. Darüber hinaus bleibt die Beauftragung an den externen Gutachter im Sinne der bestmöglichen Aufklärung der Umstände aufrecht.“

Bereits am Wochenende hatte der ärtzliche Leiter, Ferdinand Waldenberger, massive Kritik an dem Arzt geübt und das Verhalten als unethisch bezeichnet und von einem bedauerlichen Einzelfall gesprochen. 

Der Mediziner hatte bevor er ging einen anderen Arzt geholt, der sollte die Operation zu Ende führen. Auch diesen Vorgang kritisierte Waldenberger.

Auch die Stadt Linz ermittelt

Aber auch die Stadt Linz ermittelt in der Causa. Sie wird ein Fall für die Sanitäre Aufsicht der Stadt Linz. "Ich werde die beim Magistrat Linz angesiedelte Aufsicht mit einer Untersuchung beauftragen. Neben einer restlosen Aufklärung ist mir vor allem wichtig, dass die richtigen Lehren für die Zukunft gezogen werden. Denn dieser Fall hat das Vertrauen der Bevölkerung in das Kepler-Uni-Klinikum erschüttert", betont Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

Ein besonderes Augenmerk werde auf der Prüfung auf einen möglichen  Zusammenhang mit der Privatordination des Arztes liegen. "Es macht Sinn, transparent offen zu legen, in welchem Ausmaß wie viele Privatpraxen von Spitalsärzten insgesamt betrieben werden", so Luger.

Mehr zum Thema