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Ärzte stellen die Geräte ab, doch Alfie atmet weiter

Ein Gericht in Manchester hat eine medizinische Behandlung des zweijährigen Alfie Evans im Ausland verboten – trotz Intervention des Papstes.

Heute Redaktion
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Die Eltern des schwerkranken britischen Jungen Alfie Evans kämpfen weiter für die Behandlung ihres Sohnes in Italien. Sie legten am Mittwochmorgen Berufung gegen den Entscheid eines Gerichts in Manchester ein, wie die britische Nachrichtenagentur "PA" berichtete.

Das Gericht hatte zuvor eine medizinische Behandlung im Ausland verboten. Der Anwalt der Familie sagte dem Sender BBC, dass am Mittwochnachmittag eine Verhandlung am Berufungsgericht angesetzt sei. Die Eltern Tom Evans und Kate James möchten, dass Alfie in ein Krankenhaus in Rom gebracht wird.

Sterbebegleitung fortsetzen

Der knapp zwei Jahre alte Junge leidet an einer schweren neurologischen Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Die Ärzte im Kinderkrankenhaus Alder Hey in Liverpool halten lebenserhaltende Maßnahmen für sinnlos, weil das Gehirn des Kindes durch seine Krankheit fast vollständig zerstört sein soll.

Britische Richter bestätigten diese Auffassung durch alle Instanzen hindurch. Ein Sprecher des Klinikums betonte am Abend, es sei im Interesse von Alfie, die Sterbebegleitung fortzusetzen, die Ärzte für ihn festlegten.

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    Im August 1967 erkrankten im deutschen Marburg innerhalb weniger Wochen mehrere Menschen an einer mysteriösen Infektion. Betroffen waren vor allem Mitarbeiter eines Labors. (Im Bild: die Universitätskirche)
    Im August 1967 erkrankten im deutschen Marburg innerhalb weniger Wochen mehrere Menschen an einer mysteriösen Infektion. Betroffen waren vor allem Mitarbeiter eines Labors. (Im Bild: die Universitätskirche)
    (Bild: Wikimedia Commons/Nikanos/CC BY-SA 2.5)

    Die lebenserhaltenden Maßnahmen für das Kind waren am Montagabend abgestellt worden, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einen Antrag der Eltern auf Fortführung zuvor abgelehnt hatte. Der schwerkranke britische Junge atmete danach laut seinem Vater ohne fremde Hilfe. Später sei die Zufuhr von Sauerstoff und Wasser wieder gestartet worden – das Kind atmete aber weiterhin selbst.

    Flugzeug stand bereit

    Für einen möglichen Transport von Alfie nach Italien war nach den Worten der Präsidentin des päpstlichen KinderKrankenhauss Bambino Gesù bereits alles vorbereitet gewesen. "Es steht sowohl ein Flugzeug der italienischen Luftwaffe als auch das Ärzteteam bereit", hatte Mariella Enoc in Rom wenige Stunden vor der Entscheidung gesagt.

    Papst Franziskus hatte sich am Montagabend dafür ausgesprochen, dass die medizinische Behandlung des Jungen fortgesetzt werde. Vergangene Woche hatte der Papst den Vater von Alfie bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz empfangen und sich für den Jungen eingesetzt. Die italienischen Behörden ihrerseits hatten angekündigt, Alfie die italienischen Staatsbürgerschaft zu geben, damit er rasch nach Italien gebracht werden könnte. (chk/sda)