Österreich

Ärzte-Versammlung im AKH: Chaos blieb aus

Heute Redaktion
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Mehrere hundert Ärzte haben sich am Mittwochvormittag im Wiener AKH versammelt, um bei einer Betriebsversammlung eine rasche Lösung in der Frage der Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes zu fordern - Betriebsrat und Ärztekammer orteten dabei durchaus schlechte Stimmung in der Belegschaft. Während der Versammlung lief das größte Spital Österreichs nur im Notbetrieb, das Chaos blieb dennoch aus.

"Die Stimmung ist nicht gut, die Kollegen sind durchaus besorgt und es ist auch mir unverständlich, warum es nicht gelingt, hier eine sinnvolle Lösung zu finden", kritisierte der Präsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, im Interview. In anderen Bundesländern wie beispielsweise in Niederösterreich sei es schon vor zwei Jahren in aller Ruhe gelungen, das neue Arbeitszeitgesetz umzusetzen.

Ärztekammer warnt Politik

Eine unmissverständliche Warnung richtet Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres in Richtung Gemeinde Wien und Gewerkschaft: Sollte das eindeutige Votum der Wiener KAV-Ärzte missachtet werden, indem ein Vertrag gegen die Intentionen von Ärztekammer und Ärzteschaft durchgepeitscht wird, hätte dies gravierende Auswirkungen auf die gesamte Gesundheitsversorgung in Wien

Für Szekeres hat das KAV-Nein vor allem auch Folgen für das gesamte Wiener Gesundheitssystem. Wenn es weder im AKH noch im KAV eine Lösung gebe, werde das Konsequenzen für die Patienten haben, zeigte er sich überzeugt. "Ich bin mir inzwischen auch nicht mehr sicher, ob es nicht Absicht seitens des Rektorats und der Stadt Wien ist, das Gesundheitssystem hinunterzufahren - ohne es wirklich zuzugeben", sagte Szekeres.

Keine langen Warteschlangen

Der Notbetrieb des AKH gestaltete sich zumindest am frühen Vormittag problemlos. Lange Warteschlangen waren kaum zu sehen, die Gänge des Spitals waren im Vergleich zu anderen Tagen eher leer. Ambulanzen seien für dringende Fälle geöffnet, planbare Untersuchungen bzw. Therapien sowie planbare Operationen seien bereits im Vorfeld verschoben worden, erklärte das Rektorat auf APA-Anfrage.

Aufgeschobene Eingriffe sollen durch zusätzliche OP-Kapazitäten in den nächsten Tagen kompensiert werden. Man sei bemüht, den Tag mit möglichst wenig Problemen für die Patienten abzuwickeln. Für Akutfälle werde es gar keine Auswirkungen geben, wurde versprochen.

Den Unmut der Patienten fürchtet Szekeres nicht: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Patenten grantig sind. Die haben sich darauf eingestellt, es sind weniger Menschen hier als sonst." Im Endeffekt gehe es eben darum, das Gesundheitssystem zu erhalten. "Ich kann nicht in den Krankenhäusern herunterfahren, im niedergelassenen Bereich herunterfahren und dann den Best Point of Service suchen. Denn dann haben wir einen No Point of Service", meinte er.

Sonja Wehsely: "So kann man nicht verhandeln"

Nach der Ablehnung der neuen Vereinbarung durch 87,4 Prozent der KAV-Ärzte sagt Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ): "So kann man nicht verhandeln. Der Ärztekammerpräsident hat das Paket unterschrieben."

Eine Urabstimmung über einen Gehaltsabschluss mache keinen Sinn: "Die Gewerkschaft verhandelt für alle Mitarbeiter der Stadt Wien. Kindergärtner und Feuerwehrmänner haben auch nicht abgestimmt." Und: "Seit Unterzeichnung der Vereinbarung hat die Ärztekammer täglich etwas anderes gesagt. Das hat die Mitarbeiter verunsichert", so die Stadträtin zu "Heute".

Bei der Ärzte-Demo am vergangenen Donnerstag war Wehsely vor Ort – und wurde nicht auf die Bühne gelassen: "Ich bekam ausgerichtet, das sei jetzt nicht erwünscht."

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