Österreich

Ärzte wollen Bürger zum Rauchverbot befragen

Ein "Schritt zurück" sei der Plan, das Rauchverbot in der Gastronomie zurückzunehmen, so die Wiener Ärztekammer.

Heute Redaktion
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Die Wiener Ärztekammer will das Volk zum Rauchverbot befragen.
Die Wiener Ärztekammer will das Volk zum Rauchverbot befragen.
Bild: keine Quellenangabe

Jetzt schlagen die Ärzte Alarm – und reagieren auf die schwarz-blauen Pläne, das geplante Rauchverbot in der Gastronomie zu kippen. "Wir glauben, dass das ein Schritt in die falsche Richtung ist. Österreich sollte, so wie andere vergleichbare Länder, auch ein Rauchverbot in Lokalen aussprechen", so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in einem Video auf Facebook. Und: "Der Schritt zurück ist kontraproduktiv und schadet der Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher", so Szekeres.

(Video: Facebook)

Die statistischen Zahlen seien eindeutig und alarmierend, so Ärztekammer Wien-Vize Wolfgang Weismüller. Denn: "Österreich ist das Land mit den meisten Raucherinnen." Auch bei den Männern belege Österreich einen Spitzenplatz – und bei den Jugendlichen. Außerdem sei das Rauchverbot für Beschäftigte in der Gastronomie wichtig.

Ärztekammer-Vize: "Man sollte das Volk befragen"

"Ich glaube, wenn schon die Politiker nicht in der Lage sind, hier vernünftige Entscheidungen zu treffen, dass man hier das Volk fragen sollte", so Weismüller. Die Ärztekammer überprüfe, wie man hier eine Befragung der österreichischen Bevölkerung einleiten könne.

Breite Front für Nichtraucherschutz

Auch die Vollversammlung der österreichischen Ärztekammer beschloss eine Resolution "Ja zum Nichtraucherschutz!" und warnte: Ein Drittel aller Krebserkrankungen in Österreich seien auf das Rauchen sowie das passive "Mitrauchen" zurückzuführen und 13.000 Österreicher sterben jährlich an den Folgen des Tabakkonsums, so die ÖAK.

Die bisher einzige österreichweite Volksbefragung wurde in Österreich 2013 zur Wehrpflicht durchgeführt – und vom Nationalrat initiiert.

Die von der Krebshilfe initiierte Petition für das Rauchverbot bzw. das Nichtrauchergesetz hat inzwischen 328.646 Unterschriften – es werden jede Minute mehr. Zum Vergleich: Die Unterschriftenaktion "Don't Smoke" – sie führte 2015 zum Beschluss des generellen Rauchverbots in der Gastronomie – hatte rund 40.000 Unterstützer (damals auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz).

Heiße Debatte im Gemeinderat

Auch im Wiener Gemeinderat wurde das Rauchverbot am Freitag heiß diskutiert. Die FPÖ ortete einen "Dschihad", also einen "Heiligen Krieg", gegen Freiheitliche und ÖVP. NEOS-Gesundheitssprecher Stefan Gara sagte: "Es ist eine absolute Retro-Politik von Schwarz-Blau, den bereits beschlossenen Schutz der Nichtraucherinnen und Nichtraucher doch noch aushebeln zu wollen. Umso schöner ist es zu sehen, dass die Bürgerinnen und Bürger deutlich zeigen, dass sie das nicht wollen." Shishabars wollen die Pinken aber erhalten.

Die Wiener SPÖ überlegt eine Klage gegen das Gesetz, mit dem das Rauchverbot nun doch gekippt werden soll. "Wien wird nicht tatenlos zusehen, wie die neue Regierung das Rauchen propagiert und in Kauf nimmt, dass tausende Menschen krank werden oder sterben", sagte SPÖ-Umweltausschussvorsitzender Erich Valentin. Auch die ÖVP war nicht komplett auf Koalitionslinie. ÖVP-Klubchef Manfred Juraczka sagte, Rauchen sei "wirklich gesundheitspolitisch problematisch" und auch ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Ulm bekannte sich als Fan des Rauchverbots. Zuletzt hatte die Josefstädter VP-Bezirkschefin Veronika Mickel-Göttfert am Dienstag via Facebook-Posting versprochen: "Wir bleiben rauchfrei."

Petition gegen das Rauchverbot

Es läuft mittlerweile auch eine Petition gegen das Rauchverbot – mit 6.147 Unterstützern.