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Ärztekammer-Chef: "Man sucht sich nicht aus, wann ma...

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Ärztekammer-Wien-Chef Thomas Szekeres reagiert auf die Vorwürfe des Krankenanstaltenverbunds (KAV), warnt: "Diese Vorgangsweise frustriert die Kollegen." Szekeres stellt sich klar gegen die Kürzung von Nachtdiensten. Er kündigt an: "Streik ist nicht ausgeschlossen."

Ärztekammer-Wien-Chef Thomas Szekeres reagiert auf die Vorwürfe des Krankenanstaltenverbunds (KAV), warnt: "Diese Vorgangsweise frustriert die Kollegen." Szekeres stellt sich klar gegen die Kürzung von Nachtdiensten. Er kündigt an: "Streik ist nicht ausgeschlossen."
Die Ärztekammer diffamiere Pflegekräfte und Ärzte, so KAV-Managerin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb via „Heute“. Das kann Ärztekammer-Wien-Chef Thomas Szekeres nicht nachvollziehen.

Szekeres: "Pflegekräfte können Arzt nicht ersetzen"

"Hier werden 3.500 Ärzte vor den Kopf gestoßen", sagt Szekeres. Er kritisiert die geplante Streichung von 40 Nachtdiensten ab Herbst. Auch auf Notaufnahmen – etwa im Wilhelminen- und im Donauspital – fällt ab Herbst je ein Nachtdienstrad weg. „Das ist absurd. Man sucht sich nicht aus, wann man krank wird.“ Bei einem Notfall (etwa einem Blinddarmdurchbruch), müsse man sofort  handeln – auch in der Nacht. "Für die Patienten ist es besser, wenn mehr Ärzte da sind", argumentiert Szekeres. Gerade bei Chirurgen sei wichtig, dass sie in der Nacht anwesend sind, so Szekeres: „Pflegekräfte können bei einer OP nicht den Arzt ersetzen.“

"Streik ist nicht ausgeschlossen"

Außerdem sei zwischen KAV und Ärztekammer vereinbart gewesen, dass gravierende Änderungen in der Diensteinteilung "einvernehmlich erfolgen", so Szekeres. "Was jetzt passiert, ist ein Abgehen vom einvernehmlichen hin zu einem autoritären Weg", kritisiert der Ärztekammer-Wien-Präsident, der einen "Aufstand" ankündigt. Geplant ist erst eine mündliche Befragung der KAV-Spitalsärzte, dann eine Online-Abstimmung. Nachsatz: „Streik ist nicht ausgeschlossen.“

KAV verteidigt: "Ärzte sind ausgeruhter"

Von Seiten des KAV wird die Vorgangsweise verteidigt. Zu den konkreten Fällen: Im Donauspital soll es ab September um ein Nachtdienstrad weniger geben. Im Wilhelminenspital sind ab September statt derzeit 7 nur noch 6 Nachtdiensträder geplant – drei 25-Stunden-Dienste und drei 12,5-Stunden-Dienste. "Die Ärzte sind dann ausgeruhter und konzentrierter", heißt es vom KAV.

"Die Versorgung der Patienten in der Nacht bleibt natürlich auch nach Reduktion der Nachtdienste um jeweils einen in vollem Umfang aufrecht." Außerdem verspricht der KAV: "Die geplanten Anpassungen werden nach genauer Überprüfung des Leistungsgeschehens erfolgen, sie werden laufend evaluiert. Im Donauspital etwa hat der Ärztliche Direktor selbst Nachtdienste gemacht und daraufhin die Einschätzung getroffen, wie viele Ärzte nötig sind. Für die Notaufnahme des Donauspitals steht außerdem ein Backup durch einen Nachtdienst der 2. Medizinischen Abteilung zur Verfügung."