Österreich

Ärztekammer: Neue Arbeitszeiten Gefahr für Patienten

Heute Redaktion
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Die Ärztekammer ist erbost über die Umsetzung der neuen Arbeitszeitregelung für Ärzte in Wiener Gemeindespitälern und befragt die betroffenen Ärzte ab Freitag zu ihrer Streikbereitschaft. 40 Nachtdienste sollen gestrichen und 25-Stunden-Dienste auf 12,5-Stunden-Dienste reduziert werden. Die Ärztekammer sieht die Versorgung der Patienten einmal mehr gefährdet.

Ab September sollen in Wiens Gemeindespitälern die neuen Arbeitszeiten umgesetzt werden. Die Ärztekammer wirft dem KAV einen Alleingang vor. Die "ersatzlose" Streichung "ohne Zustimmung des Personals" sei ein Vertragsbruch, sagte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres laut Bericht von "orf.at".

Die Ärztekammer befürchtet enorme Qualitätseinbußen der Gesundheitsversorgung. Häufigere Schichtwechsel würden eine schlechtere Abstimmung zwischen den Mitarbeitern mit sich bringen, unter der mangelnden Anwesenheit von Ärzten würden Kollegen in Ausbildung leiden. Die Halbierung der Dienstzeit würde auch eine schlechte Bezahlung für gleiche Arbeit mit sich bringen.
Szkeres führte im Gespräch auch an, dass es zu Nachtdiensten kommen könne, in denen Ärzte für eine ganze Station verantwortlich sind aber gleichzeitig eine Notoperation durchführen müssen.

KAV kann Kritik nicht nachvollziehen

Der KAV weist laut Bericht alle Vorwürfe von sich, die Ärztekammer sei in die Pläne, wonach die Nachtdienste in den Zag verlagert werden, eingeweiht gewesen. Wie der KAV unterstrich, erfolge diese Umschichtung nicht erst nach vollständiger Umsetzung aller Rahmenbedingungen. Diese verläuft jedoch teilweise schleppend - etwa am schleppenden Ausbau der zentralen Notfallaufnahmestellen ersichtlich.

Die neuen Arbeitszeitvereinbarungen habe man in Abstimmung mit Abteilungsleitern, Direktoren und Personalvertretern getroffen, hieß es vom KAV. Die Umstellung auf 12,5-Stunden-Dienste sei eine Forderung von Ärzteseite gewesen.