Politik

549.662 Österreicher sind derzeit ohne Job

Arbeitsministerin Aschbacher und Wirtschaftsministerin Schramböck informierten am Dienstag über die aktuelle Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt und darüber, was es nun an Maßnahmen brauche, um künftige Krisen zu überstehen.

Roman Palman
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Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) traten am heutigen Dienstag vor die Presse, um zur aktuellen Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt zu informieren. Ein solches Update wollen die beiden Ministerinnen ab sofort jeden Dienstag geben. Das Credo der Regierung: "Den Standort Österreich stärken, Arbeitsplätze sichern."

Bei der Arbeitslosigkeit zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. Seit dem Höchststand der Arbeitslosenquote im April haben rund 39.000 Menschen wieder einen Job gefunden. Mit 11. Mai sind ingesamt 549.662 Menschen dem AMS gemeldet, 46.168 sind für Schulungen eingetragen. Insgesamt gibt es durch die Krise derzeit rund 198.000 mehr Arbeitslose als im Vergleichszeitraum im Vorjahr. Der Tourismus ist weiterhin die am stärksten betroffene Branche, gefolgt vom Handel. Im Bauwesen geht es deutlicher bergauf, die Arbeitslosenzahlen haben sich hier seit Mitte April halbiert.

Appell an Unternehmen: Kurzarbeit abrechnen

"Die Kurzarbeit ist für ein Comeback von Österreich ganz wichtig", so die Arbeitsministerin weiter. Zu Spitzenzeiten wurden pro Woche etwa 30.000 Anträge gestellt, in der vergangenen Kalenderwoche waren es "nur noch" 4.537 neue Kurzarbeitanträge. Ein Drittel der Unternehmen, die für März Kurzarbeit beantragt haben, hätte das Geld bereits erhalten, so Aschbacher weiter und spricht hier von einem Volumen von 127 Millionen Euro. Die ÖVP-Ministerin richtet sich auch mit einer Bitte an die Unternehmen: "Rechnen Sie die Arbeitsstunden über das eAMS-Konto ab und sie erhalten das Geld auf ihr Konto".

Nach Aschbacher übernahm Wirtschaftsministerin Schramböck das Wort: "Die Krise hat gezeigt, dass wir die Resilienz der österreichischen Volkswirtschaft und die Autarkie in Europa verstärken müssen. Wir müssen uns auch auf allfällige weitere Krisen vorbereiten und Produktionsketten, auch für Zukunftstechnologien (Schramböck nannte später als Beispiele Halbleiter, Batterien und Wasserstoff; Anm.), zurück nach Europa holen." 

Auf regionale Produkte von KMUs setzen

"Österreich ist und bleibt ein Exportland", so die Wirtschaftsministerin, man könne die Alpenrepublik nicht völlig abschotten. Ganz wichtig ist der ÖVP-Ministerin jetzt ein gesamteuropäisches Vorgehen: "Es geht nicht um den Wettbewerb innerhalb von Europa, sondern um den Wettbewerb Europas mit den USA und China". Um gegen diese internationalen Handelsmächte zu bestehen, brauche es dringend ein neues, europäisches Wettbewerbsrecht. 

Auch bei der Beschaffung müsse ein Umdenken stattfinden: "Die Krise hat uns deutlich gezeigt, welche globalen Märkte plötzlich nicht mehr für uns verfügbar sind", führte Schramböck aus. Sie fordert ein Umdenken gerade bei der Versorgung des öffentlichen Sektors. Diese solle in Zukunft nun vorrangig regional und durch mittelständische Unternehmen geschehen.