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Ashoka - Der indische Krieger Buddhas

Land: D, Genre: Geschichte

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Er gilt als Brudermörder und gnadenloser Kriegsherr - aber auch als Wegbereiter für den Aufstieg einer kleinen Sekte zur Weltreligion: Ashoka, Herrscher der Maurya-Dynastie im 3. Jahrhundert vor Christus und einer der wichtigsten Regenten der indischen Geschichte. Das Maurya-Reich ist das erste Großreich Indiens. Ihre Könige herrschen von der Hauptstadt Pataliputra aus, damals eine Millionenmetropole und vermutlich die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Die Maurya sind große Förderer der Wissenschaft und der Künste. Aufgrund seiner Brutalität, seiner Skrupellosigkeit und seiner Kriegslust erhält Ashoka von seinen Feinden den Namen: "Chandashoka" - "Ashoka der Grausame". 261 vor Christus befiehlt er den Angriff auf eines der letzten unabhängigen Nachbarreiche Indiens: Kalinga, ein Land von immenser strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Es wird eine der größten Invasionen in der Geschichte Indiens. Ashokas Armee richtet ein furchtbares Gemetzel an: 150.000 Menschen wurden verschleppt, 100.000 ermordet. Die Szenen der Schlacht sind so verheerend, dass sie zum Wendepunkt in Ashokas Leben werden. Der Mann, dem nichts heilig war, der seine eigenen Brüder ermordete und Angst und Schrecken verbreitete, erfährt eine wundersame Wandlung: Er wird zu einem großen Anhänger des Buddhismus, damals eine nahezu unbekannte Lehre. Seinen Ehrgeiz und seine Macht stellt Ashoka von nun an in den Dienst des neuen Glaubens. Er pilgert zu den Wirkstätten Buddhas und wandert fast ein Jahr durch sein Imperium, um die buddhistische Religion zu verbreiten. Überall in seinem Reich lässt Ashoka auf mächtige Säulen und Felsen seine Edikte einmeißeln, die von der Überwindung seines Machtstrebens und von seinem Einsatz für Glück und Frieden berichten. Erstmals erhebt ein Herrscher Begriffe wie "Gerechtigkeit" und "Gewaltlosigkeit" zum Staatsziel. 250 v.Chr. beruft Ashoka ein buddhistisches Konzil in der Hauptstadt Pataliputra ein. Er befiehlt, Missionare in alle Himmelsrichtungen zu entsenden: nach Burma, Tibet, Nepal, China, Sri Lanka. Sogar nach Syrien und Griechenland gelangen die Boten des Maurya-Herrschers. Für den Aufstieg des Buddhismus zur Weltreligion legen diese Missionen den Grundstein. Doch Ashoka gelingt es nicht, seiner Herrschaft Dauer zu verleihen. 232 v. Chr., im Alter von etwa 70 Jahren, stirbt König Ashoka - angeblich als ein gebrochener und enttäuschter Mann. Das Riesenreich zerfällt nach seinem Tod in sich bekriegende Kleinstaaten. Ashoka und seine beispiellose Geschichte geraten bald in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert werden Ashokas Edikte und damit sein Leben und Wirken wiederentdeckt. Seine Ideen der Gewaltlosigkeit und die Tatsache, dass unter seiner Herrschaft zum ersten Mal der Subkontinent politisch geeint wurde, machen Ashoka zu einer Symbolgestalt des wiedererwachenden Indiens.