Welt

Assad weist Giftgas- Vorwürfe im US-TV zurück

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: AP

Der syrische Präsident Bashar al-Assad hat in einem Fernsehinterview den Vorwurf zurückgewiesen, am 21. August einen Angriff mit Chemiewaffen nahe Damaskus veranlasst zu haben. Assad habe in einem Interview dementiert, etwas mit dem Vorfall mit hunderten Toten zu tun zu haben, teilte der Journalist Charlie Rose vom US-Fernsehsender CBS am Sonntag mit. Das Interview soll am Montagmorgen ausgestrahlt werden.

Es gebe keine gesicherten Hinweise, dass überhaupt ein derartiger Angriff stattgefunden habe, sagte Assad am Sonntag CBS News. "Es gibt keine Beweise, dass ich Chemiewaffen gegen mein eigenes Volk eingesetzt habe", erklärte er.

Assad deutete an, dass es bei einem Angriff auf Syrien einen Gegenschlag seiner Verbündeter geben würde. Ein Angriff auf Syrien könnte zudem sein Militär so schwächen, dass das Gleichgewicht im Bürgerkrieg kippen würde, sagte er weiter. CBS führte das Interview nach eigenen Angaben in Damaskus.

US-Präsident Barack Obama wirft der syrischen Führung vor, bei dem Einsatz von Chemiewaffen in mehreren Vororten von Damaskus mehr als 1400 Menschen getötet zu haben. Obama plant eine Militärintervention, um Assad für den Einsatz der international verbotenen Massenvernichtungswaffen zu bestrafen. Die Regierung in Damaskus weist die Vorwürfe mit Nachdruck zurück und macht die Rebellen dafür verantwortlich.

Giftgas-Befehl kam nicht von Assad persönlich

Die "Bild am Sonntag" berichtete unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise, Assad habe wahrscheinlich den Giftgaseinsatz nicht persönlich genehmigt. Das vor der syrischen Küste kreuzende deutsche Aufklärungsschiff "Oker" habe seit Monaten immer wieder Funksprüche abgefangen, in denen Armeekommandanten Assad zum Einsatz von Chemiewaffen drängten. Dieser habe dies aber stets abgelehnt.

Russland fliegt Staatsbürger aus Syrien aus

Russland hat indes mit einer Transportmaschine erneut Bürger aus Syrien ausgeflogen. Eine Iljuschin Il-76 des Zivilschutzes habe Hilfsgüter in die Küstenstadt Latakia gebracht und am Sonntag auf dem Rückweg insgesamt 70 Staatsangehörige Russlands und anderer früherer Sowjetrepubliken mitgenommen, sagte ein Behördensprecher der Agentur Interfax in Moskau.

Einige Passagiere seien vom Bürgerkrieg stark traumatisiert und hätten noch während des Fluges von Psychologen betreut werden müssen. In den vergangenen Wochen hatte Russland mehrfach Bürger aus Syrien ausgeflogen. Moskau ist ein Verbündeter des Regimes in Damaskus.