Welt

Assads Truppen töten in Ost-Ghuta 80 Zivilisten

Die UNO und die EU haben das Ende der Angriffe auf die Rebellenhochburg Ost-Ghuta in Syrien gefordert.

Heute Redaktion
Teilen
"Die humanitäre Lage der Zivilisten ist völlig außer Kontrolle": Rauch in Mesraba in Ost-Ghuta.
"Die humanitäre Lage der Zivilisten ist völlig außer Kontrolle": Rauch in Mesraba in Ost-Ghuta.
Bild: picturedesk.com/APA

Bei heftigen Luftangriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Ost-Ghuta bei Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten am Montag fast 80 Zivilisten getötet worden. Die UNO und die EU forderten ein sofortiges Ende der Luftangriffe.

Der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, Panos Mumtsis, verlangte ein rasches Ende der Kampfhandlungen. "Die humanitäre Lage der Zivilisten in Ost-Ghuta ist völlig außer Kontrolle", erklärte er. "Es ist zwingend erforderlich, dieses sinnlose menschliche Leiden zu beenden."

Auch die EU appellierte am Montag an die Konfliktparteien, alle nötigen MMaßnahmen für einen Rückgang der Gewalt sowie den Schutz des syrischen Volkes unter Berücksichtigung des humanitären Völkerrechts zu tun. Für humanitäre Hilfe müsse es dringend Zugang geben.

"Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt", sagten die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Christos Stylianides, nach einem Treffen mit syrischen Oppositionellen in Brüssel.

Letzte Rebellenhochburg

Ost-Ghuta, die letzte Rebellenhochburg in der Nähe von Damaskus, wird überwiegend von zwei Islamistengruppen kontrolliert, an einzelnen Stellen ist jedoch auch das Jihadistenbündnis Hajat Tahrir al-Scham aktiv. Die syrische Regierung will die Kontrolle über das Gebiet zurückerlangen, von dem aus immer wieder Raketen und Mörsergranaten auf die Hauptstadt gefeuert werden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Montag, bei Angriffen wurden fast 80 Zivilisten getötet. Unter den mindestens 77 Toten seien auch 20 Kinder. Rund 300 Menschen seien bei den Raketen- und Artillerieangriffen auf mehrere Orte in der Enklave verletzt worden. Nach Einschätzung der Aktivisten bereitet die Armee eine großangelegte Bodenoffensive vor.

400'000 Menschen unter Belagerung

Anfang Februar hatte die syrische Armee den Druck auf Ost-Ghuta verstärkt, wo rund 400'000 Menschen seit dem Jahr 2013 unter Belagerung leben und sich die humanitäre Lage zunehmend verschlechtert. Binnen fünf Tagen wurden dort laut der Beobachtungsstelle mehr als 245 Zivilisten durch Luftangriffe getötet, bei Gegenangriffen auf Damaskus gab es rund 20 Tote.

Eigentlich gilt in Ost-Ghuta eine regionale Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen, doch besteht die von Russland, dem Iran und der Türkei vermittelte sogenannte Deeskalationszone nur noch auf dem Papier. In dem seit fast sieben Jahren andauernden Krieg in Syrien wurden bereits mehr als 340'000 Menschen getötet. (red)