Asylwerber am Praterstern erstochen: 6 Jahre Haft

Ein 39-Jähriger stach vor einem Jahr am Wiener Praterstern zwei Asylwerber mit einem Messer nieder, einer davon starb noch am Tatort. Am Montag fiel das Urteil.

Der Serbe war Anfang September des Vorjahres mit einem Messer auf zwei Algerier losgegangen. Der ältere der Männer wurde dabei mit Stichen ins Auge und den Oberbauch tödlich verletzt Am Montag fiel das Urteil: Kein Mord, aber absichtliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge - 6 Jahre Haft.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Dem Argument des heute 40-jährigen Angeklagten, er habe sich von den (unbewaffneten) Asylwerbern bedroht gefühlt und aus Notwehr gehandelt, schenkte das Gericht keinen Glauben. Der Serbe sagte aus, er habe den Männern nur Angst einjagen wollen. Zahlreiche Zeugen, darunter das überlebende Opfer, waren am Montag nicht vor Gericht erschienen. Sie waren nur schwer zu erreichen, gaben keinen festen Wohnort an.

Prozess verschoben

Die algerischen Asylwerber waren einer Frau zu Hilfe geeilt, die mit dem Serben in Streit geraten war und eine Ohrfeige ausgefasst hatte. Im Mai war der Prozess verschoben worden, weil die Richterin, die die ursprünglich auf absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge lautende Anklage zu verhandeln hatte, sich für unzuständig erklärte - ein Tötungsvorsatz sei nicht ausgeschlossen, auch weil der Angeklagte dem zweiten Opfer einen Bruststich versetzt hatte. Damit war die Zuständigkeit eines Geschworenengerichts gegeben.