Österreich

Asylwerber weg: Das sagt Caritas und Waldhäusl

Heute Redaktion
Teilen
Caritas vs. Waldhäusl
Caritas vs. Waldhäusl
Bild: Grafik Heute

Die jungen Asylwerber, die durch das Lager Drasenhofen traurige Berühmheit erlangt haben, müssen St. Gabriel verlassen. Die Caritas zeigt sich überrascht.

Geteilte Meinungen über die Verlegung der zehn Flüchtlinge von St. Gabriel in andere Quartiere in Niederösterreich ("Heute" berichtete).

Gottfried Waldhäusl (FP) sagt dazu: "Die von der Caritas-Geschäftsleitung an das Land NÖ übermittelte Kostenabrechnung für Dezember 2018 ist indiskutabel: Knapp 100.000 € will man mit dem Vertragspartner abrechnen, und das für die Betreuung von nur zehn unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen. Das ist eine Zumutung für den Steuerzahler, daher ziehe ich die Notbremse", erläuterte der FP-Landesrat.

"Die derzeit noch in St. Gabriel aufhältigen Jugendlichen werden in den nächsten Tagen in von der Fachabteilung des Landes NÖ ausgewählte adäquate, andere Quartiere übersiedeln", so Waldhäusl weiter.

Nach Angaben der Caritas waren im Dezember 16 Jugendliche im Kloster im Bezirk Mödling untergebracht. Anfang des Jahres wurden fünf davon volljährig und in Folge in Erwachsenen-Quartiere verlegt - derzeit sind zehn Jugendliche untergebracht.

Caritas enttäuscht



„Wir sind über diese Entscheidung sehr überrascht. In einem Fernsehinterview am Mittwoch hat Landesrat Waldhäusl noch betont, dass es einen dringenden Bedarf für eine Einrichtung für „auffällige" Jugendliche mit intensivem Betreuungsbedarf in NÖ gibt. Einmal mehr ist am nächsten Tag wieder alles anders. Zur Erinnerung: Anfang Dezember hat die Caritas auch auf Bitte des Landes die Jugendlichen aus dem Lager Drasenhofen in St. Gabriel untergebracht. Landesrat Waldhäusl wurde für zuständig erklärt und hat der Landeshauptfrau und der Bevölkerung versprochen, hier rasch für Recht und Ordnung zu sorgen. Ein Vertrag auch für die bisherige Betreuung fehlt jedoch bis heute", so ein Sprecher der Caritas.



„Als Caritas haben wir von Beginn an gesagt: Es ist völlig gleichgültig, ob die Jugendlichen aus Drasenhofen von der Caritas, von SOS-Kinderdorf, vom Roten Kreuz oder vom Land NÖ selbst betreut werden. Wichtig ist aber, dass sie betreut werden und nicht sich selbst überlassen sind. Wenn die Jugendlichen nun wieder in einfache Grundversorgungseinrichtungen ohne intensivere Betreuung verlegt werden, halten wir dies nicht für einen verantwortungsvollen Schritt", so der Sprecher weiter.



Drasenhofen teuerer als St. Gabriel

"Faktum ist: Das Stacheldrahtlager in Drasenhofen, das von der NÖ Kinder- und Jugendanwaltschaft in einem Bericht scharf kritisiert wurde und in dem keinerlei Betreuung vorhanden war, hat um 50 Prozent mehr gekostet als die Unterbringung in St. Gabriel heute. Im Kloster St. Gabriel stellt die Caritas darüber hinaus auch eine intensive Rund-um-die-Uhr-Betreuung sicher. Eine Betreuung, die auch von der Polizei, den Bürgermeistern und der Nachbarn aus nachvollziehbaren Gründe gewünscht und gefordert wird. Die Unterbringung in St. Gabriel ist für Land und Steuerzahler also nicht nur deutlich billiger als im Straflager Drasenhofen, sie trägt vor allem auch zu einem besseren Zusammenleben, weniger Konflikten und mehr Sicherheit in NÖ bei", so die Caritas abschließend. (Lie)