Österreich

Äthiopien-Mord: "Haben Mörder in Augen geschaut"

Heute Redaktion
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Nach dem Raubüberfall auf vier Österreicher am vergangenen Sonntag am Blauen Nil in Äthiopien, bei dem ein 27-jähriger Oberösterreicher getötet worden war, sind die Überlebenden der insgesamt zehnköpfigen österreichischen Reisegruppe am Donnerstag wohlbehalten in ihrer Heimat eingetroffen. Zwei Oberösterreicher, die Augenzeugen des Raubmordes waren, schilderten, wie sich das Drama abgespielt hatte.

Nach dem , sind die Überlebenden der insgesamt zehnköpfigen österreichischen Reisegruppe am Donnerstag wohlbehalten in ihrer Heimat eingetroffen. Zwei Oberösterreicher, die Augenzeugen des Raubmordes waren, schilderten, wie sich das Drama abgespielt hatte. Indes sind in Äthiopien zwei Verdächtige festgenommen worden.

"Der Schuss war völlig unbegründet, kaltblütig und brutal", schilderte Reinhold B. (40), der sich sehr betroffen über den Tod seines Freundes zeigte. Die etwa zehn einheimischen, mit Gewehren bewaffneten Männer, die sich an dem Überfall am Sonntagvormittag am Flussufer des Blauen Nils beteiligt hätten, "waren auf unser Hab und Gut aus", erzählten B. und Roman H. (28).

Die vier Österreicher hatten in der Nacht auf Sonntag in der Nähe von Bahir Dar wild campiert. "Der Anführer der Gruppe hat plötzlich begonnen, uns mit Handzeichen zu verstehen zu geben, wir sollen in den Fluss verschwinden. Wir haben versucht, ihnen zu erklären, dass das nicht möglich ist - die Boote waren ja aus dem Wasser gezogen und lagen in unserem Camp - und wir übers Land weggehen. Doch sie haben den Weg abgeschnitten."

"Haben uns nicht gewehrt"

Plötzlich sei dann der Anführer aggressiv geworden und habe mit einem auf seinem Maschinengewehr montierten Bajonett die zwei Schlauchboote der Österreicher zerstochen. "Wir waren unbewaffnet und haben uns nicht gewehrt. Es hat auch keinen Streit gegeben. Wir gaben ihnen zu verstehen, dass wir ihnen alles, was da ist, auch überlassen."

"Der Blick war kaltblütig"

Als sich der 27-jährige Oberösterreicher zu dem Anführer aus einer Entfernung von rund drei Metern umgedreht habe, habe der Mann abgedrückt, schilderte Roman H.. "Wir haben dem Mörder in die Augen geschaut, er hat keine Miene verzogen, der Blick war kaltblütig", sagte Reinhold B.. Der 27-Jährige habe einen Durchschuss im Brustkorb erlitten. Im weiteren Verlauf hätten rund 20 Einheimische das Gepäck der Touristen samt den Pässen, Kameras, Kleidung und Bargeld weggeschleppt.

Zwei Verdächtige festgenommen

Die äthiopische Polizei hat zwei Verdächtige festgenommen. "Wir haben zwei Verdächtige festgenommen, die im Besitz von Kleidung, Geld und anderen Gegenständen angetroffen wurden, die den Opfern gehörten", sagte Solomon Mohammed, Sprecher des regionalen Polizeikommissariats in der nordäthiopischen Amhara-Region.

Leiche wird demnächst überstellt

Der Leichnam des getöteten Österreichers ist unterdessen von den Behörden des afrikanischen Staates freigegeben worden. Die Überstellung soll in den kommenden Tagen erfolgen und hängt lediglich noch von der Logistik ab. Die Polizei in Äthiopien hat Mordermittlungen eingeleitet. "Unser Eindruck ist, dass das mit großem Nachdruck betrieben wird", so Außenamtssprecher Martin Weiss. Österreichische Ermittler seien nicht eingebunden. Das sei aber international so Usus. Allerdings dränge Österreich auf eine rasche Aufklärung. "Da bleiben wir am Ball."

APA/red