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Atomgespräche in Wien: Einigung noch weit weg

Heute Redaktion
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Eine Woche vor Auslaufen des Übergangsabkommens mit dem Iran gibt es bei den Atomgesprächen in Wien weiterhin große Differenzen. Das haben die Außenminister der Gruppe 5+1 (UN-Vetomächte plus Deutschland) eingeräumt. Sie waren am Sonntag nach Wien gekommen, um den Verhandlungen vor Ablauf der Frist am 20. Juli neuen Schwung zu geben.

Eine Woche vor Auslaufen des Übergangsabkommens mit dem Iran gibt es bei den Atomgesprächen in Wien weiterhin große Differenzen. Das haben die Außenminister der Gruppe 5+1 (UN-Vetomächte plus Deutschland) eingeräumt. Sie waren am Sonntag nach Wien gekommen, um den Verhandlungen vor Ende der Frist am 20. Juli neuen Schwung zu geben - Lösung gab es keine.

US-Außenminister John Kerry sprach von "sehr bedeutenden Differenzen" in den auszuloten.

Auch der britische Außenminister Hague nannte einen raschen Durchbruch "unwahrscheinlich". Ähnlich der französische Außenminister Fabius, seiner Ansicht nach gibt es noch eine Reihe ungelöster Fragen, darunter die Urananreicherung, der Schwerwasserreaktor Arak und die Sicherstellung der Transparenz der iranischen Atomaktivitäten.

Iran wollte Tisch verlassen

Am Samstag hatte der iranische Vizechefunterhändler Abbas Araqchi gedroht, dass sein Team die Verhandlungen verlassen könnte, wenn der Westen an seinen "überzogenen Forderungen" festhalte. In den Gesprächen spießt es sich vor allem an der Frage, wie viele Zentrifugen zur Urananreicherung dem Iran zugestanden werden sollen. Mit diesen Zentrifugen kann auch atomwaffenfähiges Material hergestellt werden.

Die Außenminister nutzten das Treffen in der Bundeshauptstadt auch nützen, um über den (ISIS) war Thema.

Kurz bietet weiter Wien als Treffpunkt an

Österreich steht auch über den 20. Juli hinaus als Gastgeber für die Iran-Atomgespräche bereit. "Das österreichische Angebot, dass die Gespräche weiterhin hier in Österreich stattfinden können, das steht selbstverständlich", sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntagabend vor Journalisten. Er hoffe auch, "dass die Gespräche nicht abgebrochen werden".

"Derzeit sind die Positionen sehr, sehr weit auseinander", beklagte auch Kurz. Dabei gehe es "leider Gottes" nicht nur um technische Details. "Es wird schwierig werden, eine Lösung zu finden." Dennoch sei er der Meinung, "dass man eine Lösung in jedem Fall anstreben muss". Besorgt äußerte sich Kurz auch über die Lage im Nahostkonflikt. "Ich hoffe, dass alle Seiten auf Gewalt verzichten", sagte der Außenminister. Er wies darauf hin, dass der Gaza-Konflikt auch ganz oben auf der Tagesordnung des nächsten Treffens der EU-Außenminister stehen werde.

Auch Spionageaffäre als Thema

Nach Berichten erwartet sich Österreich "Antworten" Washingtons zum angeblichen Wien-Bezug. "Wir nehmen die Vorwürfe, die es hier gibt, sehr, sehr ernst", sagte Kurz am Rande der Atomgespräche . Es gebe "sehr viele Fragen, auf die wir uns Antworten erwarten", betonte er.

Zu einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry kam es am Sonntag nicht mehr. Kurz will die Sache jedenfalls prüfen lassen und allenfalls Konsequenzen ziehen.

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