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Atomkraft: Japan steigt trotz Fukushima wieder ein

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Die japanische Regierung hat trotz der massiven Ablehnung in der Bevölkerung den Wiedereinstieg in die Kernkraft beschlossen. Das Kabinett in Tokio verabschiedete am Freitag einen Energie-Plan, der drei Jahre nach dem Super-GAU in Fukushima den Ausstieg der Vorgängerregierung rückgängig macht.

den Ausstieg der Vorgängerregierung rückgängig macht.

Für die Regierung ist die Atomkraft eine "wichtige Energiequelle für die Grundversorgung". Konkrete Vorgaben zu den jeweiligen Anteilen im Energiemix macht der Plan nicht. 

 

Super-GAU in Fukushima

Japan deckte vor dem Fukushima-Unglück im März 2011 - der größten Atomkatastrophe seit Tschernobyl - knapp ein Drittel seines Energiebedarfs über die Kernkraft. Als Reaktion auf das Desaster beschloss die Regierung der Demokraten den Ausstieg. Allerdings übernahmen die Liberaldemokraten Ende 2012 die Macht. Ministerpräsident Shinzo Abe bearbeitete die Abgeordneten seiner Partei und des Koalitionspartners monatelang, um ihre Zustimmung zu gewinnen.

Zwei Drittel dagegen

Umfragen zufolge sind auch zwei Mal so viele Japaner gegen ein Wiederhochfahren der fast 50 eingemotteten AKW wie dafür. Neben der Katastrophe selbst sind die anhaltenden Probleme des Fukushima-Betreibers Tokyo Electric Power (Tepco) bei der Bewältigung der Folgen Grund für die Skepsis.

Abhängig von teurem Öl und Gas

Allerdings zahlt Japan einen hohen Preis für die Atom-Pause. Es hat fast 90 Milliarden Dollar (64,90 Mrd. Euro) für fossile Brennstoffe ausgegeben, um den Strombedarf konventionell zu decken. Die Handelsbilanz des Inselstaates kommt wegen der Importe nicht aus den roten Zahlen heraus.

Viele Reaktoren könnten trotz der Wünsche der Regierung für immer abgeschaltet bleiben. Mindestens ein Drittel, womöglich sogar 60 Prozent aller Anlagen erfüllen die verschärften Sicherheitsauflagen nicht oder können aus politischen Gründen nicht mehr ans Netz gehen.