Österreich

Attentat: Bürgermeister nicht von Praline vergiftet?

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: A. Kniesel

Im Februar 2008 wurde ein niederösterreichischer Politiker vergiftet, laut Ermittlungen durch Strychnin in einer Praline. Seitdem sitzt ein Heurigenwirt wegen versuchten Mordes im Gefängnis, der aber die Tat bestreitet. Ein neues Gutachten könnte seine Unschuld beweisen.

Der Bürgermeister von Spitz, Hannes Hirtzberger, hatte eines Tages eine Glückwunschkarte und eine Praline hinter der Windschutzscheibe seines Autos gefunden. Er aß die Süßigkeit, doch kurz darauf wurde ihm schlecht und er erlitt einen Herzstillstand. Bis heute ist der ehemalige Ortschef ein Pflegefall; Ermittler fanden heraus, dass die Praline mit Strychnin versetzt worden war.

Später wurde der Heurigenwirt Helmut O. (56) zu lebenslanger Haft verurteilt: Seine DNA befand sich auf der Innenseite der Glückwunschkarte. Sein Motiv: ein Streit wegen der Umwidmung eines Grundstücks.

Der Niederösterreicher sitzt nun seit acht Jahren in Haft, beteuert aber seit der Festnahme seine Unschuld. Dies könnte nun ein neues Gutachten untermauern, berichtet "Servus TV".

Neuer Prozess möglich

Der Anwalt des Verurteilten, Kurt Wolfmair, ließ Münchner Rechtsmediziner den Fall noch einmal aufrollen. Deren Resümee: Hirtzberger hatte fünf Gramm Strychnin zu sich genommen, was die 150-fache tödliche Dosis sei. Überlebt habe er nur, weil er so schnell Hilfe bekam. 

"Diese fünf Gramm haben niemals Platz in einer Praline, selbst wenn man die Kirsche herausnimmt", sagt Wolfmair. Und: Fünf Gramm sind die siebenfache Menge, die im ersten Gutachten beim Prozess festgestellt wurden.

Die damalige Menge hat der Rechtsmediziner aus den Urinwerten der Politikers errechnet. Die Münchner Gutachter bemängeln diese Methode; sie haben das Blut von Hirtzberger untersucht. Mit diesen Erkenntnissen könnte der Prozess nun neu aufgerollt werden.