ATV kupfert charmelos "Liebesg'schichten" ab

In der der neuen Kuppelshow sind einsame Herzen auf der Suche nach der großen Liebe und der Zuschauer nach dem einstigen "Liebesg'schichten"-Zauber.

Nachdem das erfolgreiche Format "Bauer sucht Frau" sich in die Staffel-Pause verabschiedet und sich liebestolle Singles mit "Tinderreisen" neue Eroberungen erhoffen, gibt's dank ATV mit "Alles Liebe" Nachschub an der Liebesfront. Damit will der Privatsender am Erfolg von Elizabeth T. Spiras († 2019) beliebten Format "Liebesg'schichten und Heiratssachen" mitnaschen.

ATV setzt auf bewährtes Rezept

Die Sendung greift einsamen Herzen mittleren Alters unter die Arme und unterstützt sie bei der Suche nach dem künftigen Traumpartner. In ihren zugegeben eigenwillig eingerichteten Wohnungen bittet man die Kandidaten und Kandidatinnen reihum vor Kamera und Mikrofon, stellt ihnen Fragen über ihre Vorstellungen und filmt sie bei Tätigkeiten, die mehr über ihren Charakter verraten sollen.

Kitsch, Schlager und Sehnsucht – alles schon mal da gewesen

Trotz offensichtlicher Parallelen bestreitet ATV, vom Spira-Format abgekupfert zu haben: "Dieser Vergleich ehrt uns", richtet der Sender aus. "Unser Fokus bei den Singles liegt allerdings noch mehr auf deren Erfahrungen und Sehnsüchten".

Trotzdem orientiert man sich bei der Inszenierung exakt am Spira-Vorläufer: Zooms auf spezielle Einrichtungsgegenstände und kitschiger Dekorationen, teilweise untermalt mit Schlagermusik aus vergangenen Zeiten und sehnsüchtige Blicke ins Leere ... alles schon mal da gewesen. Ob Kopie oder nicht, eines steht fest: "Alles Liebe" fehlt es vor allem an Charme.

Hungrig nach schlüpfrigen Details

Ist es der Moderatorin der "Liebesg'schichten" mit ihrer einfühlsamen Art gelungen, den Kandidaten intime Geheimnisse zu entlocken, sollen die Singles in "Alles Liebe" am besten gleich alles auf den Tisch legen. Teilweise agiert der Moderator aus dem Off auch ziemlich forsch: "Erzählen's halt, wie's wirklich ist!" fordert er beispielsweise Leopold aus Niederösterreich auf, der schon sehr lange nach einer Partnerin sucht. Oder bohrt bei Nina aus Linz so lange nach, bis sie ihm Details über ihre sexuellen Vorlieben verrät.

Was aber bei "Liebesg'schichten und Heiratssachen" ein Schmunzeln beim Zuseher hervorrief, hinterlässt bei der ATV-Produktion einen bitteren Nachgeschmack: Denn was als heitere Vorstellungsrunde beginnt, endet in einer bösen Vorführung der Kandidaten.

Da es aber derzeit am österreichischen TV-Markt keine vergleichbare Sendung gibt und sich auch der ORF mit einem möglichen Spira-Nachzieher Zeit lässt, schauten am Mittwoch bei "Alles Liebe" 178.000 Leute zu. Im Gegensatz zu "Bauer sucht Frau" schwach – hier schalteten 296.000 Zuschauer ein.

Die nächste Ausgabe von "Alles Liebe" läuft am Mi 29.1. um 21.30 Uhr auf ATV.