Wirtschaft

AUA beschließt Sparpaket - Streiks möglich

Heute Redaktion
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Am Mittwoch will die AUA-Führung ein umstrittenes Sparpaket beschließen: Von den geplanten 200 Millionen Einsparungen trifft ein Drittel das Personal. Für Aufregung sorgte indes ein Artikel des "Standard": Wer an Bord essen will, müsse dies künftig bei der Online-Buchung vorbestellen, schreibt das Blatt - was die AUA dementiert.

Am Mittwoch will die AUA-Führung ein umstrittenes Sparpaket beschließen: Von den geplanten 200 Millionen Einsparungen trifft ein Drittel das Personal.

Ab 11 Uhr wird der Aufsichtsrat über das weitere Vorgehen beraten. Im Gespräch sind Streichungen der  Sonderregelungen des Bordpersonals und automatische Gehaltsvorrückungen. Auch teure Abfertigungen sollen eingestellt und die Dienstzeiten ausgeweitet werden. Das fliegende Personal könnte außerdem zwangsweise auf günstigere Tyrolean-Verträge umgestellt werden.

Pilotenvertreter: "Kühlen Kopf bewahren"

Für Freitagnachmittag ist eine Protest-Betriebsversammlung der Bord-Belegschaft am Flughafen angesetzt. Von Streik spricht der Piloten-Vertreter in der AUA, Karl Minhard, trotzdem nicht. "Ich lass mich nicht provozieren", sagte er Mittwochfrüh.

Minhard spricht dem AUA-Management unter Jaan Albrecht ab, an echten Verhandlungen interessiert zu sein. Das Management der österreichischen Lufthansa-Tochter hat bereits vor Wochen die Kollektivverträge für das fliegende Personal aufgekündigt und drohte mit Zwangsumstieg auf den Tyrolean-KV. Die Gewerkschaft sprach damals von "Provokation".

Die Kollektivvertragskündigung würde jede Kampfmaßnahme legitimieren, sagte Minhard am Mittwoch. "Damit haben sie die Friedenspflicht verletzt." Aber er wolle "ganz sicher keinen Streit, der auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen wird. Wir behalten kühlen Kopf".

Selbst wenn Streiks in der Luftfahrt derzeit an der Tagesordnung seien, will sich Minhard "nicht in diese Richtung treiben lassen. Ich lasse mich nicht provozieren, damit es dann heißt, man hätte wegen Streiks die Firma in Schieflage gebracht".

Essen vorbestellen?

Für Aufregung sorgte indes ein Artikel des Standard über eine andere Sparmaßnahme: Wer an Bord essen will, müsse dies künftig bei der Online-Buchung vorbestellen, schreibt das Blatt - was die AUA dementiert.

Die trudelnde Lufthansa-Tochter AUA konnte mit ihren Lieferanten eine Preisreduktion aushandeln. So wird der Catering-Vertrag mit Do & Co verlängert, allerdings wird an einem neuen (billigeren) Konzept gefeilt: Ab dem Frühjahr oder Sommer sollen die Passagiere in der Economy Class auf der Kurz- und Mittelstrecke das Bordessen nur mehr online kaufen können. Und zwar direkt bei der Flugbuchung.

Davon nicht betroffen sei die Langstrecke und die Business-Class, schreibt der Standard.

Die AUA betonte Dienstagabend, dass das Bordessen für Passagiere in der Economy Class auf der Kurz- und Mittelstrecke wie bisher angeboten wird. Richtig sei, dass zum den bisherigen Snacks von Do & Co auch die Möglichkeit geboten wird, online beispielsweise ein umfangreicheres Essen zu bestellen, hieß es von der Airline.

Neue Transferstaffel mit Flughafen Wien

So gut wie einig sei man sich auch mit dem Flughafen Wien über eine neue Transferstaffel, die aber allen Fluglinien, allen voran FlyNiki, zugutekomme. Je mehr Transferpassagiere die Airlines nach Wien bringen, desto weniger Gebühren zahlen sie dem Airport.

Das Modell gibt es zwar schon, wurde aber verfeinert. Als harte Nuss erwies sich bisher die Austro Control (AC), hier seien die Verhandlungen mühsam, schreibt die Zeitung. Allerdings machen die AC-Gebühren nur 1,5 Prozent der Gesamtkosten bei der AUA aus.

"Signale" von der Politik

Zugeständnisse oder besser gesagt Signale gibt es auch von der Politik. Dazu gehört - wie in Deutschland - die Reduktion der Ticketsteuer noch in diesem Jahr. Als Ausgleich für Mehrkosten durch den Emissionshandel war dies schon bei Einführung der Ticketsteuer (ab April 2011 in Österreich) festgelegt worden.

Auch die Kosten für die Mineralölbevorratung sollen reduziert werden.

Weiterhin verhärtet seien die Fronten bei den Gehaltsverhandlungen mit den Piloten - vor allem jenen, die noch den alten Kollektivvertrag (KV-alt) haben. Das ist jener Vertrag, der aus der Zeit vor der Übernahme der Lauda Air stammt. Derzeit gibt es noch rund 300 Alt-Piloten.

APA/red.