Wirtschaft

AUA bietet Personal Millionen-Vergleich an

Heute Redaktion
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Der in erster Instanz für nichtig erklärte Betriebsübergang der AUA-Bordcrews zu Tyrolean hat in der Vergangenheit viel Staub aufgewirbelt. Nun bietet die Lufthansa-Tochter jenen Mitarbeitern, deren Pensionszusagen strittig wurden, einen Generalvergleich an. Der Deal im zweistelligen Millionen-Bereich und ein neuer Konzern-Kollektivvertrag sollen bis Ende Mai stehen. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft bremsen und wollen den Vorschlag sorgfältig prüfen.

Der in erster Instanz für nichtig erklärte der AUA-Bordcrews zu Tyrolean hat in der Vergangenheit viel Staub aufgewirbelt. Nun bietet die Lufthansa-Tochter jenen Mitarbeitern, deren Pensionszusagen strittig wurden, einen Generalvergleich an. Der Deal im zweistelligen Millionen-Bereich und ein neuer Konzern-Kollektivvertrag sollen bis Ende Mai stehen. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft bremsen und wollen den Vorschlag sorgfältig prüfen.

Die Austrian Airlines wollen mit einem Deal dem weiteren Rechtsstreit mit der Belegschaft aus dem Weg gehen. Zahlungen von bis zu 305.000 Euro pro Kapitän und rund 15.000 Euro für Flugbegleiter sind geplant. Bis Ende Mai strebt der Vorstand einen Generalvergleich und einen neuen Konzern-Kollektivvertrag an. "Wir wollen die Zukunft in die eigene Hand nehmen und nicht auf die Rechtsentscheidung warten", sagte AUA-Chef Jaan Albrecht am Montag.

Geht um "erheblichen doppelstelligen Millionenbetrag"

Die Abschlagszahlungen gelten für jene rund 1.000 Mitarbeiter, deren Pensionszusagen mit dem Betriebsübergang strittig wurden. Wie viel sich die Lufthansa-Tochter den Vergleich kosten lassen will, wurde nicht verraten. Es gehe um einen "erheblichen doppelstelligen Millionenbetrag", sagte Albrecht.

Die Gehälter der zu Tyrolean verfrachteten Ex-AUA-Crews bleiben dem Vorschlag zufolge wie bisher seit dem Betriebsübergang eingefroren. Für Langstreckenpiloten soll es aber eine Zulage geben. Der KV-Vorschlag sieht weiters eine Erfolgsbeteiligung am Gewinn vor und Pensionszahlungen von vier bis fünf Prozent. Auch ein neues Karrieremodell findet sich unter den Ideen.

Betriebsrat: Eckpunkte im Detail anschauen

Der Betriebsratschef des Bordpersonals, Karl Minhard, will sich die Eckpunkte zuerst im Detail anschauen, bevor er den Daumen senkt oder hebt. Zwei, drei Punkte seien ihm aber schon aufgefallen, die er sich genauer ansehen müsse. So sehe der KV 1.000 Flugstunden pro Jahr vor, obwohl von der EU nur 900 erlaubt seien, erklärte Minhard.

Dass die Fluggesellschaft plötzlich nach zehnmonatigen Verhandlungen so aufs Tempo drückt, hängt laut Minhard mit dem kurz bevorstehenden Schlussantrag in Luxemburg zum Rechtsstreit mit der Belegschaft zusammen. Der EuGH-Generalanwalt gibt am 3. Juni seine Empfehlung zur Causa ab. Die EuGH-Richter folgen bei ihren Urteilen in vier von fünf Fällen den Empfehlungen ihrer Sachverständigen. Die Entscheidung des EuGH wird für den Herbst erwartet, dann sind wieder Österreichs Höchstrichter am Wort.

Einen Vergleich will Minhard nicht grundsätzlich ausschließen. Einen solchen könnten die Mitarbeiter allerdings nur selbst unterschreiben. Es sei aber auch möglich, dass man die Klagen bis zum Schluss durchziehe. Albrecht hingegen hat zum Rechtsstreit eine klare Meinung: Dieser bringe "nur Verlierer". Man wolle den Konflikt daher lieber auf dem Verhandlungsweg lösen. Trotz der erstinstanzlichen Niederlage vor dem Arbeitsgericht gibt sich der Vorstand weiter siegessicher.

Betriebsrat bremst

Der Betriebsrat hingegen sieht keinen Grund zu Hektik. "Wir brauchen vernünftige Verhandlungen, keinen Zeitdruck", so Minhard. Von der Gewerkschaft vida hieß es dazu am Montag, man würde die Vorschläge bereits "auf Herz und Nieren" prüfen. Es werde mit Sicherheit nichts unterschrieben, was gegen nationales Recht oder EU-Vorschriften verstoße oder negative sicherheitsrelevante Auswirkungen habe.

Kurioses Detail am Rande: Tyrolean, jene Regionalflugtochter, mit der die AUA 2012 die Personalkosten massiv drückte, soll nächstes Jahr in die AUA hineinfusioniert werden. Mit dem neuen KV würden die nach wie vor getrennten Flugbetriebe von AUA und Tyrolean unter der Marke "Austrian" zusammenzulegt und Tyrolean der Geschichte angehören, die verfrachteten Crews "dürften" dann zurück zur "Mainline".

Eine Milliarde soll in Regionalflotte investiert werden

Noch heuer will der AUA-Vorstand jedenfalls eine Kaufentscheidung bei der Regionalflotte treffen. Die in die Jahre gekommenen Fokker-Jets müssen in den nächsten Jahren ausgetauscht werden. Entweder man stocke die Dash- und Airbus-Flotten auf oder kaufe vom kanadischen Flugzeughersteller Bombardier neue Jets des Typs CSeries, skizzierte Albrecht heute die zwei verbliebenen Optionen. Außerdem liebäugelt die AUA mit bis zu drei zusätzlichen Langstreckenfliegern. Kostenpunkt der Investitionen in die Flotte: Rund 1 Mrd. Euro.