Wirtschaft

AUA löst Tyrolean-Zentrale in Innsbruck auf

Heute Redaktion
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Die Rationalisierungen im AUA-Konzern gehen weiter. Diesmal sind Tyrolean-Jobs betroffen. Die Innsbrucker Tyrolean-Verwaltungszentrale wird aufgelassen, die Verwaltung ganz am zweiten Tyrolean-Verwaltungsstandort in Wien konzentriert. In Innsbruck sind davon 100 Mitarbeiter betroffen. Ihnen werde angeboten, nach Wien zu übersiedeln.

Die Rationalisierungen im AUA-Konzern gehen weiter. Diesmal sind Tyrolean-Jobs betroffen. Die Innsbrucker Tyrolean-Verwaltungszentrale wird aufgelassen, die Verwaltung ganz am zweiten Verwaltungsstandort in Wien konzentriert. In Innsbruck sind davon 100 Mitarbeiter betroffen. Ihnen werde angeboten, nach Wien zu übersiedeln.

Wer nicht mitgeht, kann einen Sozialplan in Anspruch nehmen. Die Verwaltungskonzentration in Wien soll in einem Jahr über die Bühne sein und Doppelgleisigkeiten beseitigen helfen. Der Schritt kam nicht überraschend, die Arbeitnehmervertreter hatten eine Sperre der Verwaltung von Innsbruck bereits befürchtet. In Innsbruck bleiben, wie die AUA betonte, unter anderem die Tyrolean-Technik/Flugzeugwartung, Crewbasis sowie das Call Center.

AUA-Chef und Tyrolean-Aufsichtsrat Jaan Albrecht sprach von einem "mutigen und zugleich schmerzhaften" Schritt von Tyrolean. Tyrolean-Chef Klaus Froese habe für sein Konzept die vollste Unterstützung des AUA-Vorstands. Ende 2012 beschäftigte die AUA 6.236 Mitarbeiter. Rund 400 davon arbeiten in Innsbruck. Mit dem umstrittenen Flugbetriebsübergang von Austrian auf Tyrolean ist voriges Jahr arbeitsrechtlich auch das fliegende Personal der AUA auf Tyrolean übergegangen.

"Die meisten Mitarbeiter der Tyrolean arbeiten heute in der Luft und in Wien", erklärte Froese in der Mitteilung. Nun wird u.a. die Crew- und Verkehrsteuerung in Wien konzentriert. Mit den Betriebsräten werden Modalitäten der Sozialpläne ausgearbeitet.

Arbeiterkammer ist empört: "Zutiefst miserabel"

Nach der AUA-Ankündigung, die Innsbrucker Verwaltung von Tyrolean nach Wien zu verlagern, herrscht in der Arbeiterkammer Tirol helle Empörung. AK-Präsident Erwin Zangerl sprach von einem "Anschlag" auf Tyrolean, die voriges Jahr noch die Rettung der AUA gewesen sei.

Dass die Tyrolean-Belegschaft in Innsbruck alle Sparmaßnahmen des Konzerns vorbildlich mitgetragen habe und "jetzt mit der Schließung bestraft" werde, erzürnt den Arbeiterkammer-Chef. "Eine zutiefst miserabel Art der AUA-Spitze." Umso mehr, da die Tyrolean ja für die AUA der Rettungsanker für das Fortbestehen gewesen sei, weil gerade in Tirol höchst wirtschaftlich gearbeitet werde.

Wenn jetzt angeboten werde, die betroffenen 100 Mitarbeiter könnten ja nach Wien wechseln, sei das "Zynismus pur", erklärte der AK-Präsident."Hier hängen Familien und Schicksale, die man nicht mit einem Federstrich abhaken kann, wie das die Geschäftsführung auf dem Papier tut", so Zangerl. Tirol verliere 109 wertvolle Arbeitsplätze, obwohl AUA-Geschäftsführer Jaan Albrecht "noch im Dezember eine Standortgarantie für Innsbruck abgegeben und schriftlich von einer Konzentration zahlreicher Aufgaben in Innsbruck gesprochen hat."

Platter-Appell an AUA-Chef

Tirols Landeshauptmann Günther Platter hat indes einen Appell an AUA-Chef Jaan Albrecht gerichtet: "Ich appelliere an Albrecht, zu seinen Ankündigungen zu stehen und Handschlagqualität zu wahren", forderte Platter am Mittwoch und erinnerte Albrecht ebenfalls daran, dass die Tyrolean vor drei Monaten noch als Retter der AUA gepriesen und der Ausbau des Standortes Innsbruck "vollmundig angekündigt" worden sei. Nun sei jedoch "die Katze aus dem Sack gelassen" worden, meinte der Landeschef.

"Hochqualifizierte Arbeitsplätze werden von Tirol nach Wien verlagert, hochkompetente und motivierte Mitarbeiter vor den Kopf gestoßen sowie Wertschöpfung und Steueraufkommen dadurch in den Zentralraum Wien umgeleitet", kritisierte Platter. Der AUA-Vorstand solle nicht vergessen, dass die Tyrolean der AUA erst das Überleben gesichert und als das "Rückgrat des österreichischen Flag Carriers" den Sanierungskurs immer konsequent mitgetragen habe. "Die Fleißigen nun dafür zu bestrafen, ist schlichtweg absurd. Den im Vergleich zu Wien viel effizienteren Standort Innsbruck aufzugeben, dafür fehlt mir jegliches Verständnis".