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AUA-Pilotin verhinderte Abschiebung, Laila ist frei

Heute Redaktion
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Bild: Facebook

Nach dem von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner angekündigten Asylstopp samt folgendem Rückzieher gehen in den sozialen Netzwerken die Wogen hoch. Ein Fall polarisiert dabei besonders. Die gebürtige Afghanin Laila flüchtete vor dem Krieg über den Iran nach Bulgarien und später Anfang 2014 nach Wien. Nun sitzt sie seit 13. Juni in Schubhaft und sollte am 17. Juni abgeschoben werden. Hunderte Menschen stemmten sich gegen die Enstscheidung. Am Dienstag ein Hoffnungsschimmer für die Unterstützer: Ein erster Abschiebungsversuch wurde offenbar von den Austrian Airlines (AUA) verhindert - die Pilotin des vorgesehenen Fluges verweigerte, die 36-Jährige mitzunehmen.

Nach dem von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner angekündigten Asylstopp samt folgendem Rückzieher gehen . Ein Fall polarisiert dabei besonders. Die gebürtige Afghanin Laila flüchtete vor dem Krieg über den Iran nach Bulgarien und später Anfang 2014 nach Wien. Nun sitzt sie seit 13. Juni in Schubhaft und sollte am 17. Juni abgeschoben werden. Hunderte Menschen stemmten sich gegen die Enstscheidung. Am Dienstag ein Hoffnungsschimmer für die Unterstützer: Ein erster Abschiebungsversuch wurde offenbar von den Austrian Airlines (AUA) verhindert - die Pilotin des vorgesehenen Fluges verweigerte, die 36-Jährige mitzunehmen.

Bereits am Montag wurde eine erste Mahnwache für Laila in Wien abgehalten, am Dienstag ab 18 Uhr gab es eine weitere vor dem Polizeianhaltezentrum in der Rossauer Lände. Gegen 22.30 Uhr fanden sich dort rund 120 Menschen, um die Frau zu unterstützen. Sie wollten mit Kerzen als Zeichen der Solidarität gegen die Abschiebung protestieren. Mittwoch sollte jedoch bereits ein Flugzeug die junge Frau außer Landes zurück nach Bulgarien bringen. Am Mittwoch in der Früh saß Laila schließlich schon im Flugzeug, konnte mit ihren Worten die Crew jedoch überzeuge, sie nicht mitzunehmen. Die Pilotin sprach daraufhin ein Machtwort.

Nun feiern die Unterstützer einen ersten Erfolg. Nachdem viele User eine Anfrage bezüglich der Abschiebung an die Fluggesellschaft stellten, nahm die AUA Stellung. Man verwies darauf, dass zwischen dem österreichischen Innenministerium und Austrian Airlines "ein gültiger Beförderungsvertrag" bestehe, dia AUA, aber: "Grundsätzlich lehnt Austrian Airlines Abschiebungen gegen den Widerstand der Betroffenen ab". Zum konkreten Fall sagt das Innenministerium: "Der Kapitän hat sich aufgrund des verbalen Protestes der Frau geweigert, sie zu befördern."

"Abschiebefrist abgelaufen"

Statt im Bulgarien-Flugzeug um 7.15 Uhr zu seitzen, wurde Laila zurück ins Haftzentrum gebracht. Auch auf Rechtsebene gab es daraufhin es Widerstand. Lailas Anwalt Franz Karl Juraczka gegenüber dem "Standard": "Die Frist für eine Dublin-Rückschiebung ist in diesem Fall schon vor einem halben Jahr abgelaufen." Unklar ist, wie es weitergeht. Laila wurde noch am Mittwochnachmittag aus der Schubhaft entlassen, weil es keinen neuen Abschiebetermin gibt und damit auch keinen Grund, sie in der Haft auf die Abschiebung vorzubereiten.

"Wir protestieren nicht gegen die Polizei vor Ort, sondern gegen die Politik, die diese Abschiebung ermöglicht", heißt es weiterhin von den Organisatoren. Die Unterstützer befürchten, das Laila in Bulgarien erneut Opfer von Gewalt wird. Bei ihrer Flucht aus Afghanistan wurde Laila bereits einmal verhaftet und in ein Flüchtlingslager gebracht, wo von unmenschlichen Bedingungen die Rede war. Nach etwas mehr als einem Monat schaffte Laila schließlich den weiteren Weg nach Wien.

Statt Aufenthalt Haftbefehl

In den Monaten, die Laila in Österreich ist, hat sie sich offenbar einen großen Bekanntenkreis geschaffen. Ihre Freunde beschreiben sie als gute Schülerin, die Englisch, Französisch und Deutsch spricht und in Wien eine neue Heimat bei Verwandten gefunden hat. Im April 2015 wurde laut Mahnwache-Organisatoren mit Verweis auf Lailas Anwalt ein neuer Asylantrag gestellt.

Noch vor wenigen Wochen habe es von den verantwortlichen Stellen eine mündliche Zusage gegeben, dass Laila in Österreich bleiben könne. Als Auflage habe die Frau bekommen, dass sie sich alle drei Tage im Rahmen des Aslyverfahrens bei der Polizei melden müsse. Das habe Laila auch eingehalten, bei einem dieser Termine am 13. Juni lag jedoch laut Mahnwache-Organisatoren ein Haftbefehl vor. Seitdem scheint eine Abschiebung unausweichlich - das wollen ihre Unterstützer aber nicht hinnehmen und rufen auch weiterhin zum friedlichen Protest auf, bis Lailas Schicksal geklärt ist.