Wirtschaft

AUA spart weiter, obwohl bis zu 250 gehen

Heute Redaktion
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Das aktuell laufende Sparprogramm bei der AUA (Austrian Airlines) mitsamt Auslagerung des Austrian-Flugbetriebs auf die günstiger operierende Tyrolean ist offenbar nicht das Ende der Fahnenstange. AUA-Chef Jaan Albrecht schließt in einem profil-Interview ein neuerliches Sparpaket nicht dezidiert aus: "Wir müssen uns ständig auf neue Situationen einstellen. Es wäre nicht verantwortungsvoll, wenn wir uns jetzt zurücklehnen."

Das aktuell laufende Sparprogramm bei der AUA (Austrian Airlines) mitsamt Auslagerung des Austrian-Flugbetriebs auf die günstiger operierende Tyrolean ist offenbar nicht das Ende der Fahnenstange. AUA-Chef Jaan Albrecht schließt in einem profil-Interview ein neuerliches Sparpaket nicht dezidiert aus: "Wir müssen uns ständig auf neue Situationen einstellen. Es wäre nicht verantwortungsvoll, wenn wir uns jetzt zurücklehnen."

Am Samstag um Mitternacht endet für die vom Zwangsumstieg betroffenen AUA-Piloten und Flugbegleiter die gesetzlich vorgesehene Sonderkündigungsfrist. Wer den per 1. Juli vorbereiteten Umstieg auf Tyrolean nicht mitmachen will, kann unter Mitnahme von Höchstabfertigungen das Unternehmen verlassen. Die AUA will sich morgen zum Ausmaß der Abgänge äußern.

AUA-Boss Albrecht rechtfertigt den Umstieg mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten und verweist auf Erwartungen der Eigentümer: "Wir schreiben seit 2005 mit einer Ausnahme durchgehend Verluste in diesem Unternehmen. Was glauben Sie, wie lange der Eigentümer da zuschaut", so der AUA-Chef.



Im Standard erklärt Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr, dass die Lufthansa an der AUA festhalten wird. "Wären wir nicht überzeugt, dass die AUA den Turnaround schafft, hätten wir alle Chancen gehabt, die AUA fallenzulassen".

"Wir glauben aber an die AUA, andernfalls hätten wir wohl kaum unsere Leute nach Wien geschickt", so der Lufthansa-Manager. "Und wir ermöglichten der AUA eine Rekapitalisierung (eine Kapitalerhöhung um 140 Mio. Euro, Anm.), und das tun wir nicht, weil uns langweilig ist, sondern weil wir an das System glauben".

Neuerungen wird es nach Lufthansa-Angaben im Nachbarschaftsverkehr geben: Es sei nicht notwendig, dass beide - AUA und Lufthansa - etwa zeitgleich von Wien nach Frankfurt fliegen und es dann zwei Stunden keinen Flug gebe. Sinnvoll sei wohl eine bessere Verteilung über den Tag. Das Gleiche gelte für die Abflüge nach Zürich und München.



Den juristisch umstrittenen Betriebsübergang von AUA zu Tyrolean hält AUA-Chef Albrecht für tragfähig: "Wir haben Gutachten von den anerkanntesten Juristen in diesem Land eingeholt. Daraus ergibt sich, dass der Übergang zu Tyrolean ein machbarer Weg ist." Dennoch sollen demnächst wieder Verhandlungen mit dem Betriebsrat geführt werden: "Wir sehen den Betriebsübergang auf die Tyrolean ohne einen gültigen Kollektivvertrag aber nicht als dauerhaften Zustand. Wir wollen einen neuen Kollektivvertrag, und den werden wir auch ausverhandeln."

Am Freitag Abend war von 110 bis 120 Piloten und bis zu 250 Flugbegleiterinnen die Rede, die von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen könnten. Die AUA hofft trotz der Abgänge ohne größere Probleme im Flugbetrieb durch den Sommer zu kommen. Zweistündige Verspätungen einzelner Flüge am Samstagvormittag (Skopje, Donetsk) waren nach AUA-Angaben nicht in Crewmangel begründet.

APA/red.