Niederösterreich

Auch Bürgermeister (46) von Pottendorf bereits geimpft

Der 46-jährige Bürgermeister von Pottendorf erhielt am Donnerstag die Impfung gegen Corona. Der Direktor des Pflegeheims hatte ihn eingeladen.

Erich Wessely
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Der Bürgermeister von Pottendorf Thomas Sabbata-Valteiner
Der Bürgermeister von Pottendorf Thomas Sabbata-Valteiner
Thomas Lenger

Die Corona-Impfung im Pflegeheim Eberschwang in OÖ (Bezirk Ried im Innkreis) Anfang Jänner hatte bereits am Wochenende für Wirbel gesorgt. Nur 16 Personen aus dem Heim, dafür aber 30 externe Leute sollen geimpft worden sein - darunter auch der Bürgermeister sowie zwei Vizebürgermeister.

Impfung am vergangenen Donnerstag

Nun gibt es auch einen Fall in Niederösterreich. Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner (SPÖ) erhielt ebenso wie u.a. der Pfarrer und der Kaplan eine Biontech/Pfizer-Impfung zum Schutz gegen das Coronavirus. "Die Impfung fand am vergangenen Donnerstag statt", so der Bürgermeister im "Heute"-Gespräch. Es war demnach eine bestimmte Anzahl, etwa 150 Dosen, für das Pflege- und Betreuungszentrums Pottendorf (Bezirk Baden) bestellt worden. Offenbar dürften mit den Dosen um einige mehr Impfungen möglich gewesen sein als erwartet. Der Bürgermeister sei von der Heimleitung informiert worden: "Ich wurde gefragt: ,Darf ich Sie auf die Liste setzen?' Ich war selbst überrascht. Das ist nicht proaktiv von mir ausgegangen." Innerhalb eines halben Tages habe er sich entscheiden müssen und er habe die Impfung genommen, so der 46-Jährige.

Wie er sich nach der Impfung fühlt? "Keine Nebenwirkungen, ich habe überhaupt nichts gehabt, kein Schwindelgefühl, Rötung oder dergleichen." Im Eifer der Euphorie habe er auch den Schriftzug „Covid-19 vaccinated“ kurzzeitig zu seinem Profilfoto auf Facebook gegeben, diesen aber wieder gelöscht. "Ich habe mich hinreißen lassen."

Innerhalb der nächsten drei Wochen bekomme er dann noch die zweite Dosis. Wie viele Externe und ob weitere Politiker ebenfalls die Impfung erhielten, könne er nicht sagen.

Das sagt der Direktor

„Wir haben über 90 Prozent der Bewohner geimpft, zahlreiche interne und externe Mitarbeiter ebenfalls. Da wir Kontaktpersonen zu den Bewohnern impfen dürfen und wir noch Dosen hatten, haben wir bei den Ehrenamtlichen nachgefragt“, sagte Martin Wieczorek, Direktor des Pflege- und Betreuungzentrums Pottendorf, zur „Presse“. Dazu zähle eben neben Pfarrer und Kaplan auch Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner, der die Senioren zu Geburtstagen besuche. „Ich selbst habe ihn zur Impfung eingeladen. Persönlichkeiten wie er sind den Bewohnern sehr wichtig.“

Landesgesundheitsagentur prüft jetzt den Fall

Auf "Heute"-Anfrage heißt es seitens der Landesgesundheitsagentur am späten Montagnachmittag in einer schriftlichen Stellungnahme vom zuständigen Geschäftsführer der Thermenregion, Ludwig Gold: "Die NÖ LGA hat einen strikt einzuhaltenden Impf-Phasenplan vorgegeben, der in den Einrichtungen auch eingehalten wird. Im PBZ Pottendorf wurden 91 % der BewohnerInnen und 64 % der MitarbeiterInnen geimpft. Offensichtlich wurden aber einige der letzten Impfdosen an externe Personen verimpft, die regelmäßig im PBZ vor Ort sind, um einen potenziellen Verwurf des Impfstoffes zu vermeiden." Und: "Selbstverständlich wird der Fall eingehend geprüft."

Ähnlicher Fall in OÖ

In dem Pflegeheim in Oberösterreich waren indes nur acht Bewohner und acht Mitarbeiter geimpft worden, weil am geplanten Impftag viele Menschen krank waren. Bürgermeister Josef Bleckenwegner (SPÖ) und zwei Vizebürgermeister von der SPÖ und der FPÖ wurden in dem Heim geimpft, aber auch drei Angehörige von Senioren sowie der Hausarzt und die Ordinationsmitarbeiter.

Vom Krisenstab des Landes OÖ hieß es gestern auf APA-Anfrage, dieses Verhalten sei durch die Vorgaben des Landes nicht gedeckt. In Alten- und Pflegeheimen sollte der Impfstoff prioritär an die Bewohner, Mitarbeiter sowie externe Dienstleister, die in den Einrichtungen regelmäßig arbeiten, verimpft werden. Nur wenn Restimpfdosen verbleiben, könnten Angehörige geimpft werden. "Die Berufsgruppe der Politiker fällt grundsätzlich unter die Phase 2 der Impfstrategie", schreibt der Krisenstab.

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