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Auch Gauck redet von Völkermord der Türken

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Eine Erklärung des österreichischen Nationalrats, in der der Völkermord an den Armeniern von 1915 scharf verurteilt wird, empört die Türken. Das Wort "Völkermord" wollen sie in diesem Zusammenhang nicht hören. Blöd nur, dass auch Deutschlands Bundespräsident Gauck und Bundestagspräsident Lammert in die gleiche Kerbe schlagen. Die Türkei zog schon ihren Botschafter ab. Jetzt drohen Wirtschaftssanktionen.

Eine Erklärung des österreichischen Nationalrats, in der der Völkermord an den Armeniern von 1915 scharf verurteilt wird, empört die Türken. Das Wort "Völkermord" wollen sie in diesem Zusammenhang nicht hören. Blöd nur, dass auch Deutschlands Bundespräsident Gauck und Bundestagspräsident Lammert in die gleiche Kerbe schlagen. Die Türkei zog schon ihren Botschafter ab. Jetzt drohen Wirtschaftssanktionen.

Die regierungsfreundlichen Medien der Türkei haben genug zum Schimpfen. Erst wirft der österreichische Nationalrat den Türken Völkermord vor, dann legen die Deutschen nach. Erstmals sprach Gauck am Donnerstagabend im Zusammenhang mit dem Massaker von 1915 von Völkermord. 

In einer ersten Reaktion werden Von türkischer Seite fielen scharfe Worte, sogar Sanktionen wurden angedroht. "Das wird die Beziehungen dauerhaft beschädigen", lässt das Außenministerium in Ankara empört" ausrichten. "Wir lehnen diese voreingenommene Haltung des österreichischen Parlaments ab."

Wirtschaftssanktionen drohen

Der türkischeBotschafter wurde zu Beratungen nach Ankara zurückberufen. Wann er wieder nach Österreich kommt, ist nicht fix. Insider rechnen mit einem Stopp der österreichischen Ausgrabungen in Ephesos, im worst case gar mit wirtschaftlichen Sanktionen.

Laut "Presse" hat die Regierung um Präsident Recep Tayyip Erdogan sogar Botschafter Mehmet Hasan Gögüs aus Wien zu einem Krisengespräch nach Ankara beordert.

Das Zitat der österreichischen Klubobleute im Wortlaut:

"Aufgrund unserer historischen Verantwortung - die österreichisch-ungarische Monarchie war im Ersten Weltkrieg mit dem Osmanischen Reich verbündet - ist es unsere Pflicht, die schrecklichen Geschehnisse als Genozid anzuerkennen und zu verurteilen. [...] Ebenso ist es die Pflicht der Türkei, sich der ehrlichen Aufarbeitung dunkler und schmerzhafter Kapitel ihrer Vergangenheit zu stellen und die im Osmanischen Reich begangenen Verbrechen an den Armeniern als Genozid anzuerkennen"

Kurz: Erklärung ist "zu respektieren"

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) ragierte am Donnerstag mit einem Appell an Ankara: Die Erklärung des österreichischen Parlaments sei „zu respektieren“. Jetzt gelte es, an der Aussöhnung zwischen Türken und Armeniern zu arbeiten.

Drei Demos in Wien

Am Freitagabend werden ab 19:30 Uhr zu Verzögerungen in der Innenstadt führen.