Österreich

Auch Haider-Schwester befeuert Verschwörungstheorien

Heute Redaktion
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Bild: Reuters/Michael Strobl/Heute.at-Montage

Nachdem Haider-Vertrauter Stefan Petzner auf Twitter ausgeplaudert hat, dass der ehemalige Kärntner Landeshauptmann nach seinem Unfalltod einbalsamiert wurde - "Heute"-berichtete - meldete sich auch Jörg Haiders Schwester Ursula Haubner zu Wort. Die Ex-Sozialministerin entfacht in einer Aussendung die Verschwörungstheorie um eine angebliche Vertuschung neu - und nimmt Bezug auf den in einer Zelle tot aufgefundenen Ex-Botschafter, Rakhat Aliyev, in dessen Körper Betäubungsmittel gefunden wurden.

Nachdem , in dessen Körper Betäubungsmittel gefunden wurden.

"Wir wollen uns keineswegs an Verschwörungstheorien beteiligen", so Haubner in einer Presseaussendung, um dann allerdings sogleich hinzuzufügen: "aber der Tod Jörg Haiders wirft ... erneut Fragen auf."

nahm Haubner zum Anlass, um auf "Schwächen der Justiz und des Rechtsstaates" aufmerksam zu machen. Sie bekräftigte den Vorwurf, den schon Stefan Petzner zuvor auf Twitter geäußert hatte:

Die Einbalsamierung Jörg Haiders sei ohne Zustimmung der Familie erfolgt. Eine zweite Obduktion wurde dadurch verunmöglicht!

Petzner widerspricht damit Bestatterin Christine Pernlocher, die im zwar zugibt, dass sie persönlich Haiders Leichnam einbalsamiert hatte. Sie widerlegt aber Petzners kryptische Schlussfolgerung: "Das geschah erst NACH der Obduktion".

Haider mit "verbotenen Beruhigungsmitteln"?

Indes beklagt Haiders Schwester: "Bis heute gibt es keine Erkenntnisse darüber, ob sich im Blut des Landeshauptmannes verbotene Betäubungsmittel befunden haben". Die Erkenntisse der offiziellen gerichtsmedizinischen Untersuchung ignorierte sie dabei. Demnach war Jörg Haider bei seinem Unfalltod alkoholisiert.

"Vertuschungsfälle sind in Österreich systempermanent", behauptete Haubner und verwies auf die Todesfälle von in den 1980er Jahren. Die angeblichen Parallelen zwischen den Selbstmorden der beiden österreichischen Politiker und dem Unfalltod Jörg Haiders blieb sie allerdings schuldig.

 
Nachdem Bestatterin Dr. Christine Pernlochner-Kügler via Facebook unsere heutige Titelgeschichte dementiert, möchten wir folgende Anmerkungen dazu festhalten:


Dass Jörg Haider nach einer gerichtsmedizinischen Obduktion in Graz balsamiert wurde, ist ein Fakt. Sowohl sein langjähriger Weggefährte Stefan Petzner als auch seine Schwester Ursula Haubner bestätigen dies. Via OTS-Aussendung ließ Haubner heute wissen: „(...)Es war damals bekannt, dass die Familie eine unabhängige Obduktion des Leichnams des verstorbenen Landeshauptmannes durchsetzen wollte. Dieser Schritt zur objektiven Aufklärung - abseits der staatlichen Instanzen - wurde durch die Einbalsamierung von Jörg Haider vereitelt. Bis heute konnte nicht geklärt werden, wer diesen Auftrag zur Einbalsamierung gegeben hat zumal bereits damals klar war, dass Jörg Haider nach den Verabschiedungsfeierlichkeiten verbrannt wurde (...)“
Ein ausführliches, etwa zehn Minuten langes, Telefonat zwischen HEUTE und Frau Dr. Pernlochner-Kügler hat gestern Vormittag, kurz nach elf Uhr, stattgefunden. Dafür gibt es Ohrenzeugen.
Da Frau Dr. Pernlochner-Kügler nun offenbar – aus welchem Grund auch immer – kalte Füße bekommt und die HEUTE-Geschichte dementiert, möchten wir auf zahlreiche Widersprüche in ihrem Facebook-Posting hinweisen. Auf Facebook schreibt Frau Dr. Pernlochner: „(...) Die Versorgung des Verstorbenen wurde von Dr. Markus Ploner und mir durchgeführt. Markus Ploner hatte als geprüfter Thanatopraktiker dabei die Leitung der Versorgung über (...)

HEUTE zitiert im Artikel korrekt: „Im Gespräch mit „Heute“ bestätigt nun Bestatterin Christine Pernlochner: ‚Ja, ich habe Haider versorgt.’“

Weiters meint Frau Dr. Pernlochner-Kügler auf Facebook: „(...)Ich selbst habe mich gestern am Telefon geweigert detailierte (sic!) Auskünfte darüber zu geben(... sic!)“ Im selben Beitrag sagt sie aber auch: „(...) Das habe ich gestern im Gespräch mit "Heute" mehrfach betont!“ (...)

Ebenfalls betont hat Frau Dr. Pernlochner, dass eine offene Bauchwunde an Dr. Jörg Haiders Leiche zugenäht wurde und etwas Konservierungsflüssigkeit eingebracht wurde, um die Verwesung zu verlangsamen. Denn: Laut Frau Dr. Pernlochner stand anfangs eine öffentliche Aufbahrung im Raum.

Ihre Versorgung begründete Frau Dr. Pernlochner im HEUTE-Telefonat übrigens damit, dass Dr. Jörg Haiders Familie am offenen Sarg Abschied nehmen wollte und deswegen sein Gesicht gesäubert wurde, wie es laut Frau Dr. Pernlochner bei Unfallopfern üblich ist (Wir schrieben: „Christine Pernlochner säuberte sein Gesicht und spritzte Konservierungsmittel“)

 

Sollte ein durchwegs korrekt und sorgfältig recherchierter Artikel wegen des Begriffs „Balsamierung“ angezweifelt werden: Laut „Heute“-Recherchen bei Thanatopraktikern unterscheidet man im allgemeinen Sprachgebrauch zwischen großen (die sind in Österreich sehr selten) und kleineren Balsamierungen (bei denen, wie es bei Dr. Jörg Haider der Fall war, Wunden gereinigt und zugenäht werden und kleinere Mengen Konservierungsmittel eingebracht werden.)

Wir bedauern, dass Frau Frau Dr. Christine Pernlochner-Kügler nunmehr Angst vor der eigenen Courage hat und nicht mehr zu ihren Aussagen steht.