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Audi E-tron GT: Der Elektrosportler im Test

Nach dem vollelektrischen SUV E-tron hat Audi mit dem Kürzel GT einen Sportwagen nachgelegt. Und der begeistert mit seinem Handling und seiner Power.

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    Schnittiger Hingucker: Der E-tron GT
    Schnittiger Hingucker: Der E-tron GT
    Jörg Michner

    Auch wenn die Karosserieform des E-tron GT eigentlich die einer Limousine ist – fünf Türen und akzeptabler Platz auf der Rückbank – kann man ihn getrost als Sportwagen bezeichnen. Schließlich basiert er auf der gleichen Plattform wie der Porsche Taycan und teilt sich fast die Hälfte der Teile. Und wird bei der Audi-Tochter Audi Sport gebaut.

    Wir fuhren den E-tron GT quattro, der eigentlich der schwächere der beiden Versionen ist. Der RS E-tron GT bringt 440 kW (598 PS) und 830 Nm mit, was deutlich mehr als bei unserem Testwagen ist. Doch auch dessen Werte brauchen sich nicht zu verstecken und lassen nicht zuletzt dank der typisch starken Beschleunigung eines Elektromotors den Großteil aller anderen Autos stehen: Die maximale Systemleistung beträgt 350 kW (476 PS), im Boost-Mode sogar 390 kW (530 PS). Doch auch die 140 kW (190 PS) Dauerleistung und 630 Nm reichen absolut aus – schließlich will man die Batterie des 2,35 Tonnen schweren E-tron GT ja nicht gleich leeren.

    Bequem gleiten oder auf den Putz hauen

    Audi verspricht eine Reichweite von 450 Kilometer. Die wird man jedoch in der Realität nicht wirklich erreichen. 400 Kilometer können es werden, wenn man sich beherrscht und in der Stadt unterwegs ist. Auf der Autobahn sind es dann eher 300. Dafür kann der E-tron GT immerhin mit bis zu 270 kW Gleichstrom laden. Wenn man halt irgendwo eine derartig schnelle Ladestation findet.

    Man kann natürlich komfortabel und angenehm im E-tron GT über die Straßen gleiten – wie in einer Limousine eben. Der Wagen ist auch sehr gut gedämmt. Doch Kurvenverhalten, Beschleunigung und (eingespielter) Sound verlocken zu Sportlichkeit. Das gelungene Design, dass innen wie außen harmonisch ist, passt perfekt zum Fahrgefühl. Und es zieht auf den Straßen auch die Blicke auf sich: Unverkennbar ein Audi, aber doch irgendwie anders und besonders.

    Startet von alleine

    Ein sympathisches Feature ist, dass der E-tron GT mit dem Einsteigen starten kann – man muss also nicht extra den Startknopf drücken, wenn man sich hingesetzt hat. Gang rein und los geht's. Was hingegen etwas genervt hat, ist dass es keinen Ablage für ein Handy gibt. In das kleine Fach in der Mittelkonsole passen moderne Geräte liegend nicht hinein und stehend fliegen sie in den Kurven herum. Also muss man den Knopf des Stauraums unter der Armlehne drücken und es dort wegpacken.

    Ein bisschen viel gepiepst hat der E-tron GT beim Einparken und recht früh und heftig die Park-Notbremse gezogen, wenn Blumen, Sträucher oder Hecken in der Nähe waren. Und zwar so heftig, dass man manchmal fast Angst vor einem Peitschenhiebsyndrom haben muss. Aber okay, lieber ein bisschen mehr aufpassen, denn der E-tron GT ist nicht billig: Der Basispreis beträgt 101.400 Euro, doch mit zahlreichen Sonderausstattungen (alleine das Assistenzpaket Plus macht 5.000 Euro aus) kostete unser Testwagen 117.217 Euro. Aber dafür bekommt man auch ein wirklich tolles Auto.