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Auf den Spuren einer Hotel-Legende

Heute Redaktion
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Bild: Picturedesk

Gewöhnlich berichte ich Ihnen hier von herausragenden Kulturevents, Stars, kulturpolitischen Großtaten oder Blödheiten. Heute jedoch möchte ich Ihnen ein Hotel und seine Geschichte näherbringen.

Große Kunst lebt von ihrer Energie, Magie und Anziehungskraft, und das gilt auch für Menschen und Orte. Ein solcher Ort ist das alte Grand Hotel Pragser Wildsee in Südtirol. Seit der Eröffnung 1899 in den Händen derselben Hoteliersfamilie, ist es ein Hort großer Geschichte und Geschichten. Herrlich einsam gelegen an einem Gebirgssee auf 1.500 Meter Höhe eröffnet sich von den Balkonen eines der spektakulärsten Bergpanoramen der Dolomiten, einem UNESCO-Weltnaturerbe.

Einst Sommerfrische für die Aristokratie der k.k. Monarchie, ging das Hotel auch in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs ein. In den Endtagen des Dritten Reiches ließ SS-Reichsführer Heinrich Himmler die prominentesten Gefangenen aus den KZs ins Hochgebirge verschleppen, um sie als Geiseln für Verhandlungen mit den Amerikanern bereitzuhalten.

Der Plan schlug fehl, die US-Armee befreite die Geiseln und brachte unter anderem Österreichs Ex-Kanzler Kurt Schuschnigg, Frankreichs Ex-Präsidenten Leon Blum, den griechischen Generalstabschef Alexandros Papagos, Pastor Martin Niemöller und die Familie von Claus Graf Schenk von Stauffenberg im Hotel unter. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte, wo sich jährlich Angehörige des Hitlerattentäters Stauffenberg und anderer Widerstandskämpfer treffen.

Wer erholsame Tage am Pragser Wildsee verbringen und Wanderungen und Kultur verbinden will, der sollte dies anlässlich der hochkarätigen Mahler Musikwochen tun, die alljährlich im nahen Toblach stattfinden, wo Gustav Mahler, Alma Mahler Werfel und andere Größen der Wiener Jahrhundertwende einst urlaubten.

Hoch lebe die Kunst.