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Auf diese Stadt könnte die Raumstation einschlagen

Heute Redaktion
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Die Raumstation Tiangong-1 stürzt ab. Besondere Angst herrscht in der US-Stadt Charlotte, auch wenn es unwahrscheinlich ist, könnten hier Teile einschlagen.

Tiangong-1 ist eine chinesische Raumstation, die im September 2011 ins All geschossen wurde. Die Raumstation ist 10,4 Meter lang und 3,4 Meter breit und hat ein Gewicht von 8,5 Tonnen – sie wurde für eine Lebensdauer von zwei Jahren gebaut. Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre sollte kontrolliert erfolgen, doch im März 2016 riss der Kontakt zur Raumstation ab. Seither sorgt die atmosphärische Reibung dafür, dass Tiangong-1 laufend an Höhe verliert und nun kurz vor dem Wiedereintritt steht.

Der Wiedereintritt wird aller Voraussicht nach zwischen Karfreitag und Ostermontag erfolgen, spätestens aber bis zum 6. April. Laut Holger Krag von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA dürften voraussichtlich etwa 1,5 bis 3,5 Tonnen von Tiangong-1 den Eintritt in die Atmosphäre überstehen. Am ehesten dürften die Teile ins Meer fallen, das rund 70 Prozent der Erdoberfläche bedeckt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Stück der Weltraumstation Tiangong-1 auf einen Menschen fällt, ist deswegen 10 Millionen Mal kleiner als die jährliche Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden.

Nicht das erste Mal

Dennoch herrscht in der US-Stadt Charlotte Sorge, denn es besteht zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass Trümmer die Stadt treffen könnten. Die ESA bezeichnet diese Möglichkeit als "klein" und versucht, die 850.000-Einwohner-Stadt zu beruhigen: es sei bisher nie vorgekommen, dass es Schäden durch herabfallenden Weltraumschrott gegeben habe.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein solch großes Gebilde zur Erde fällt. Im Juli 1979 stürzte das 74 Tonnen schwere Skylab der Nasa unkontrolliert auf die Erde. Trümmerteile gingen im Indischen Ozean und in Westaustralien nieder, worauf die australische Gemeinde Esperance Shire der Nasa eine Strafe über 400 Dollar wegen "Littering", "Vermüllung", ausstellte. Die russische Raumstation Mir war mit 120 Tonnen sogar noch schwerer. Ihr Wiedereintritt im März 2001 erfolgte jedoch kontrolliert. Übrigens, in der gesamten Geschichte der Raumfahrt gab es noch keinen einzigen bestätigten Fall, in dem ein Mensch von einem Teil Weltraumschrott verletzt oder getötet wurde. (red)