Österreich

Auf Urlaub im Terrorcamp? Eltern zeigten Sohn an

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Er war dann mal weg. Laut Anklage fünf Monate in einem Terrorcamp, um Anschläge zu üben. "Nein, nur auf Urlaub bei Verwandten", sagt ein junger Wiener. Dienstag stand er vor Gericht.

Er war dann mal weg. Laut Anklage fünf Monate in einem Terrorcamp, um Anschläge zu üben. "Nein, nur auf Urlaub bei Verwandten", sagt ein junger Wiener. Dienstag stand er vor Gericht.

Plötzlich war Osman K. (20) nicht wiederzuerkennen: Seit Kindestagen in Wien, schien der gebürtige Türke gut integriert. Auf einmal aber trug der Maler und Anstreicher Kaftan und Vollbart. Den Eltern schrieb er vor, nicht mehr fernzuschauen, weil da unbekleidete Frauen zu sehen sind. Er selbst verbrachte da schon jede freie Minute in der Venediger Au. Dort werben Hass-Prediger junge Männer für islamistische Terror-Gruppen an.

Im Juni 2013 verschwand Osman K. Die besorgten Eltern erstatteten Anzeige. Und der Verfassungsschutz schaltete sich ein. Denn der Vermisste meldete sich via Skype und Facebook bei seinen Brüdern: Er sei in Syrien und werde im Camp einer geschult. Man sehe sich im Jenseits wieder. Bei seiner Rückkehr im Dezember wurde Osman K. verhaftet und ist jetzt wegen "Beteiligung an einer Terror-Vereinigung" angeklagt. Doch vor Gericht erklärt er sonnig: "Das mit dem Camp war nur Angeberei. In Wahrheit war ich bei Onkel und Tante in der Osttürkei auf Urlaub."

Fünf Monate "Erholungspause" und kein Anruf? Richter Norbert Gerstberger empfiehlt geduldig: "Denken Sie noch einmal nach." Osman K. bleibt bei "Urlaub". Jetzt werden Onkel und Tante als Zeugen eingeflogen.