Wien
Auffällig kleiner Wiener verpasst Polizistin blaues Aug
Für wüste Attacken im Wahn stand ein ziemlich kleingewachsener Mann am Mittwoch am Wiener Landesgericht. Er hatte eine Beamtin verprügelt.
Dieser durchaus ernste Fall vor Gericht hatte eine ziemlich komische Komponente: Denn dem körperlich schmächtigen 60-Jährigen wurden schwere Vorwürfe zur Last gelegt. Im Tarnanzug und mit einer Sturmhaube soll der gebürtige Singapurer (60) am 10. August kurz nach Mitternacht in Wien-Hernals mit einer Stange wahllos auf Autos eingeschlagen haben.
Traumatische Erinnerungen an Terrornacht
Alarmierten Polizisten kamen bereits schreckliche Erinnerungen an das Terrorattentat vom 2. November 2021 hoch, als sie zum Tatort kamen und versuchen mussten, den Tobenden zu stoppen.
"Er stürmte auf mich zu, schlug auf mich ein und verletzte mich dabei im Gesicht", gab eine Beamtin zu Protokoll. Die Frau war mindestens einen Kopf größer als der Mann auf der Anklagebank, wurde aber vom aggresiven Angriff überrumpelt.
Mann hatte Medikamente abgesetzt
Der 60-Jährige ehemalige Geschäftsführer mehrerer Firmen habe laut Gerichtsgutachter Peter Hofmann in jener Nacht unter einer massiven Manie gelitten. Weil er seine Medikamente zuvor abgesetzt hatte, sei der Kleingewachsene ( circa 1,55 Meter) völlig größenwahnsinnig" geworden.
Astrid Wagner erreichte mildes Urteil
Der von Anwältin Astrid Wagner vertretene Mann machte vor Gericht einen geläuterten Eindruck, entschuldigte sich mehrmals bei seinem Opfer, das mit einer Gehirnerschütterung und einem blauen Auge insgesamt drei Tage im Spital gelegen war. Richter und Schöffen folgten am Schluss der Empfehlung des Psychiaters und sprachen eine bedingte Einweisung mit fünfjähriger Probezeit aus – bereits rechtskräftig.