Wien

Aufgedeckt! Wiener bekommen weniger "Klimageld"

"Geldstrafe" vom Bund für alle Wiener: Mit der Steuerreform gibt es für alle bis zu 200 Euro Klimabonus. Wer in Wien wohnt, bekommt weniger!

Claus Kramsl
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Blick in den 10. Wiener Gemeindebezirk (Archivfoto).
Blick in den 10. Wiener Gemeindebezirk (Archivfoto).
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Zehn Minuten zu Fuß bis zur nächsten U-Bahn-Station, eine Bus- oder Bim-Station an jedem Eck, dichte Intervalle und sogar in der Nacht kommt man ohne Auto nach Hause: Im Bundesländervergleich hat Wien das mit Abstand am besten ausgebaute Öffi-Netz. Auch im internationalen Vergleich muss sich Wien alles andere als verstecken. Und das Ganze um nur 365 Euro im Jahr.

So weit, so schön. Dieser Umstand führt nun aber im Zuge der Steuerreform, die ab 2022 in Kraft treten soll, zu einer "Geldstrafe" für alle Wiener. Denn: Die Bundesregierung einigte sich darauf, ab kommendem Jahr einen Klimabonus an alle Österreicher ab 18 Jahren auszuschütten. Menschen unter 18 Jahre bekommen die Hälfte. 100 Euro soll der Bonus mindestens betragen, allerdings soll es Aufschläge für Gemeinden geben – "Heute" berichtete – die beispielsweise schlechter an das Öffi-Netz angebunden und damit – so Bundeskanzker Sebastian Kurz Sonntagabend in der ZIB 2 – "aufs Auto angewiesen" sind. Maximal sind im ersten Schritt 200 Euro pro Erwachsenem von der Regierung vorgesehen.

Wiener Grant über Benachteiligung

Heißt: Wer im Waldviertel wohnt und einen PS-starken Allrad-SUV fährt – der auch dementsprechend Sprit-Durst hat und bei der Fahrt kiloweise CO2 aus den Auspuffrohren bläst – bekommt einen höheren Klimabonus als eine Person, die in Wien brav alle Wege klimaschonend mit den Öffis zurücklegt. Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien, hat dafür kein Verständnis, wie er auf Twitter kundtut.

Ins selbe Horn stößt auch Wiens Radbeauftrager Martin Blum. Auf Twitter macht er seinem Ärger über die Belohnung für SUV-Fahrer mit großem Haus Luft. Er fühle sich "gefrotzelt".

Und auch Raphael Sternfeld, immerhin Chef-Kommunikator von Wiens Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ), findet die Ungleichbehandlung von Wienern gegenüber Bewohnern ländlicherer Gebiete "nicht erklärbar".

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