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Aufklärungsflugzeug über der Krim beschossen

Heute Redaktion
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Bild: Vadim Ghirda (AP)

Die ukrainische Regierung hat Russland vorgeworfen, ein Aufklärungsflugzeug über der umstrittenen Halbinsel Krim beschossen zu haben. Das Feuer sei von einem Panzerwagen aus eröffnet worden, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Der ukrainische Kommandant eines Militärflughafens forderte nun detailliertere Vorgehensweisen aus Kiew an.

an.

Der Vorfall habe sich in der Nähe der Meeresenge ereignet, die das ukrainische Festland von der Halbinsel trennt. Es sei der zweite derartige Beschuss innerhalb von fünf Tagen gewesen. Ob es Schäden an der Maschine gab, erklärt die Regierung nicht.

Indes hat der ukrainische Kommandant des Militärflughafens Belbek auf der Krim von der Zentralregierung in Kiew dringend Handlungsanweisungen gefordert. Er müsse wissen, was er tun solle, wenn ukrainische Soldaten oder ihre Familien von den russischen Belagerern "bedroht" würden, sagte Julij Mamtschur am Donnerstag in einem Video, das im ukrainischen Fernsehen gesendet wurde.

Falls aus Kiew keine Anweisungen kämen, sehe er sich gezwungen, dem Status der ukrainischen Streitkräfte entsprechend zu handeln und also auch "zu schießen, falls erforderlich".

Ausschreitungen in Donezk - Demonstrant tot

Bei Zusammenstößen zwischen prorussischen und prowestlichen Demonstranten im ostukrainischen Donezk ist ein Mensch getötet worden. Mehrere weitere wurden am Donnerstag wegen diverser Verletzungen in einem Krankenhaus behandelt, wie die örtlichen Gesundheitsbehörden weiter mitteilten. Insgesamt seien mehrere Hundert Demonstranten aufeinander losgegangen.

Die Polizei versuchte offenbar vergeblich, die beiden Gruppen auseinanderzuhalten. Wie das Todesopfer ums Leben kam, war zunächst nicht klar. Es ist das erste Mal, dass im Zuge der jüngsten Unruhen in der Ukraine Angaben vorlagen, wonach auch außerhalb der Hauptstadt Kiew ein Mensch durch die Gewalt ums Leben kam.

Kohl fordert mehr Verständnis

Vor dem am Sonntag bevorstehendne Referendum hat der deutsche Altkanzler Helmut Kohl hat zu mehr Besonnenheit in der Krim-Krise aufgefordert. "Es wird Zeit, dass wir an den Verhandlungstisch zurückkehren und dass wir die Realitäten anerkennen", sagte Kohl nach Angaben seines Berliner Büros am Donnerstag bei einem Treffen mit dem stellvertretenden serbischen Regierungschef Aleksandar Vucic.

Es gehe um gegenseitiges Verständnis für die Sorgen und Nöte der jeweils anderen Seite. "Die Zukunft der Ukraine wird nicht über Nacht entschieden werden können, und das ukrainische Volk muss seinen Weg mit und nicht gegen Russland finden", sagte der 83-Jährige nach Mitteilung seines Büros.

"Der Westen kann dabei Hilfe zur Selbsthilfe leisten und muss aber zugleich anerkennen, dass die Ukraine ein Sonderfall auf der Grenze zwischen Ost und West ist. Am Ende wird es für die Ukraine einen Mittelweg geben müssen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ukraine - mittelfristig - Mitglied der EU sein wird, ohne Mitglied in der NATO zu sein."