Österreich

Aufkleber soll Kinder vor Handystrahlung schützen

Heute Redaktion
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Bild: iStock / WAVEEX; "heute.at"-Montage

Gerasdorf hat einen Strahlenschutz für Gemeindeschulen und Kindergärten eingerichtet: Ein Sticker soll die Kleinsten vor schädlicher Strahlung schützen.

Die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Mittlerweile trägt beinahe jeder Mensch permanent ein Gerät bei sich, das drahtlose Kommunkation ermöglicht. Die dadurch gewonnene Mobilität bringt aber auch Nachteile mit sich.

In der jüngeren Vergangenheit wurden immer wieder Bedenken an der Gesundheitsverträglichkeit der elektromagnetischen Strahlung von Mobiltelefonen und WLAN-Verbindungen geäußert.

Die Stadtregierung von Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) hat deshalb erste Maßnahmen zum Strahlenschutz getroffen, wie die "Niederösterreichischen Nachrichten" berichten.

Unter dem Stichwort "Gesunde Gemeinde" sagt Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) den ungesunden Handystrahlen den Kampf an. Gegenüber der "NÖN" erklärte er: "Die Gesundheit unserer Kinder hat oberste Priorität. Wenn es neue Erkenntnisse gibt, wie mögliche Gefahren von elektromagnetischen Strahlen, die von Handys ausgehen, reduziert oder ganz ausgeschaltet werden können, sorgen wir vor."

Strahlenschutz als Aufkleber

Die einfachste Lösung (Smartphones und WLAN-Router abschalten) kam für die Gemeinde nicht in Frage. Um weiterhin Internetzugang gewährleisten zu können, wurde eine Kooperation mit der Firma Waveex angestrebt.

Das Handelsunternehmen vertreibt Sticker, die vor den Strahlungsspitzen schützen sollen, die während eines Telefonates entstehen.

Zwischen den Kunststoffschichten des Aufklebers befindet sich eine Schicht aus Silberlack. In diesem "Chip" sollen die "gespeicherten Quanteninformationen" die scharfen Ausschläge der Magnetwellen "glätten". Der Aufkleber wird einfach am Handy, oder dem WLAN-Router angebracht und soll so die Magnetwellen für den menschlichen Organismus unschädlich machen.

In Gerasdorf wird fleißig geklebt

Konkret wurde demnach in allen Gerasdorfer Volksschulen, den Gemeindekindergärten und der Neuen Mittelschule, sowie im Rathaus fleißig der angebliche WLAN-Schutz aufgeklebt. Normalerweise kostet eine Einzelpackung nämlich satte 24,90 Euro, doch der Gemeinde Gerasdorf wurden die nötigen Sticker von Waveex kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Diese Tatsache wird die Steuerzahler in Gerasdorf freuen. Denn ob diese Maßnahme tatsächlich etwas zum Strahlenschutz in der Gemeinde Gerasdorf beiträgt, das muss sich erst noch zeigen. Wie auf der Homepage des Herstellers zu lesen ist, "kann auch der Effekt von Waveex derzeit nur unter Laborbedingungen nachgewiesen werden".

Im übrigen ist die Wirkung des Waveex-Chips umstritten. Das Phänomen Handystrahlung sei noch zu wenig erforscht und die vom Unternehmen vorgestellten Studien, würden nicht die erforderlichen wissenschaftlichen Anforderungen erfüllen, heißt es etwa in einem kürzlich veröffentlichten Bericht von "Medizin-Transparent.at".

Die beste Lösung gegen Handystrahlen

Wer also tatsächlich Angst vor hoher Strahlenbelastung hat, der sollte lieber etwas Mobilität gegen altbewährte Technologie eintauschen. Wie Glasfaserkabel für das Internet, funktioniert auch die Festnetztelefonie schon seit über einhundert Jahren völlig strahlenfrei.

Wem diese Maßnahmen zu drastisch sind, helfen diese Tipps die Belastung zu reduzieren.

Telefonate so kurz wie möglich halten

Wenn möglich, eine Freisprecheinrichtung benutzen

Beim Kauf des Smartphones auf einen möglichst geringen SAR-Wert des Gerätes achten. Beim deutschen Bundesamt für Strahlenschutz können diese Daten für das jeweilige Handymodell eingesehen werden. (rcp)