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Aufregung in Türkei: Nur "Ja"-Stempel in Wahllokal

Präsident Erdogan hat sich nach dem Verfassungsreferendum in der Türkei zum Sieger gekürt. Aber die Opposition wirft ihm Manipulation vor.

Heute Redaktion
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Mit knapper Mehrheit haben die Türken am Ostersonntag "Ja" zu den Verfassungsänderungen gesagt, die Präsident Recep Tayyip Erdogans Macht absichern sollen. Noch bevor alle Stimmen ausgezählt waren, wurden die ersten Vorwürfe gegen den künftigen Sultan vom Bospurus laut.

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Posse um "Ja"-Stempel

Die Opposition bemängelt etwa die Stempel, mit denen man die Wahlkarten ausfüllen musste. Vorgeschrieben war die Aufschrift "Auswahl". In einigen Wahllokalen habe es aber ausschließlich einen "Ja"-Stempel gegeben. Wähler, die mit "Nein" stimmten, mussten diesen Bereich daher trotzdem mit "Ja" abstempeln.

Die sozialdemokratische Oppositionspartei CHP stellte bereits die Legitimität der Wahl in Frage und will 60 Prozent der Stimmen neu auszählen lassen.

Auch die Umstände über die türkische Wahlbehörde warfen am Sonntag Fragen auf. Während das Fernsehen bereits eine Auszählung von 98,2 Prozent meldete, gab die Wahlbehörde an, dass noch nicht einmal 80 Prozent ausgezählt seien. Wenig später war die Webseite der Behörde nicht mehr erreichbar - der Grund war unklar.

Um vier Prozentpunkte manipuliert?

Die prokurdische HDP erklärte auf Twitter am frühen Abend, sie werde eine Neuauszählung von zwei Dritteln der Urnen verlangen. Es gebe Hinweise auf eine "Manipulation der Abstimmung in Höhe von drei bis vier Prozentpunkte". (pic)