Österreich

Aufregung um "Murli"-Eis mit Schoko-Glasur

Die kalte Spezialität des Hotels "Zur Post" in Melk (NÖ) erhitzt die Gemüter.

Heute Redaktion
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Das süße Highlight im Eissalon des Hotels "Zur Post" am Melker Hauptplatz stößt immer mehr Gästen sauer auf: Seit 27 Jahren wird hier der beliebte "Melker Murli" verkauft, ein Stanitzel mit zwei oder drei Kugeln Eis, darüber Schoko-Glasur und Krokant. Doch dieser steht nun unter Beschuss. Besucher empfinden den Namen des Desserts zunehmend als "rassistisch".

Hotelbesitzer Johannes Ebner versteht die Aufregung nicht, die durch einen Artikel der "NÖN" angeheizt wurde. "Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen unserem Eis und rassistischen Vorwürfen. Manche wollen nun politisches Kapital aus einer Speise schlagen, die in der österreichischen Gastronomie lange Tradition hat", sagt er weiter. Auch in Krems ist eine Variante des Murlis seit über 30 Jahren Verkaufsschlager.

Eis spaltet Gesellschaft

Während einige erboste Melker vor dem Geschäft am Hauptplatz eine Protestaktion gegen das Hotel planen, verkaufte sich der Murli vergangenen Dienstag besser denn je. "Wir sind kaum nachgekommen", bestätigt Ebner.

Auf Facebook überwiegen derzeit die Befürworter des Namens. "Muss ich jetzt auch meine Katze umbenennen?", mockieren sich User. Die jüngere Generation kenne den abschätzigen Begriff "Murl" für Dunkelhäutige gar nicht mehr, will Hotelier Ebner die Diskussion auf Eis legen. "Dann müssten wir auch anfangen, über 'Mohr im Hemd' und 'kleinen Braunen' nachzudenken... Wollen wir das?". Das Thema lässt sich jedenfalls nicht einfach mit einer Schoko-Glasur überziehen.

(sk)