Österreich

Aufregung um billige No-Name-Coronatests aus China

Der renommierte Vorarlberger Mikrobiologe Niklaus von Steiger übt heftige Kritik an der minderwertigen Qualität der Coronatests. 

Jochen Dobnik
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Beinahe alle in Vorarlberg eingesetzten Tests wurden in China produziert.
Beinahe alle in Vorarlberg eingesetzten Tests wurden in China produziert.
Screenshot ORF

Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen mit gleichzeitiger Testpflicht für bestimmte Bereiche haben Österreich bei der Zahl der Testungen ins internationale Spitzenfeld geführt. Mit Stand 28. April wurden rund 30,8 Millionen Testungen durchgeführt. Jetzt übt ein Vorarlberger Mikrobiologe heftige Kritik - nicht nur an der Menge, sondern auch an der Qualität der Tests.

No-Name-Nasenbohrer-Tests aus China

"Vorgestern hatte ich wieder einen Nasenbohrertest, wo auf der Schachtel nicht einmal ein Name darauf gestanden ist. So weit ich gesehen habe, kam der Test aus China. Im Gegenteil zu Österreich wird in Deutschland und der Schweiz auf einen hohen Qualitätsstandard geachtet", bemängelt der Vorarlberger Mikrobiologe und langjährige Labormediziner an der Universität Bern, Niklaus von Steiger im ORF-Interview.

Auf Nachfrage wird von Seiten der Landesregierung zunächst bestritten, dass Tests aus China eingesetzt werden - vom ORF durchgeführte Stichproben belegen jedoch das Gegenteil. Jetzt erst gibt man bei der Landespressestelle klein bei, bekräftigt aber, die Qualität der Tests sei aufgrund einer europaweiten Ausschreibung gewährleistet.

"Vieltesterei" unsinnig

Der Experte merkt an, dass sogar bei standardisierten Tests die Fehlerquote, wenn es um das Erkennen von asymptomatisch Positiven geht, oft weit über 50 Prozent liege. Bei No-Name-Produkten aus China wäre diese wohl noch höher, so von Steiger. Angesichts solcher Fehlerquoten sieht er die "Vieltesterei" ohnehin skeptisch.

Wenn man schon so viel testet, dann müsse das wenigstens mit hochwertigen, standardisierten Tests gemacht werden: "Mir liegt am Herzen mehr Qualität als Quantität."