Salzburg

Aufregung um Prozess: Kronzeuge liebt Dolmetscherin

In Salzburg geht seit Dienstag der größte Drogenprozess des Jahres über die Bühne. Der Start verlief gleich turbulent.

Clemens Pilz
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    Am Dienstag ging vor dem Landesgericht Salzburg...
    Am Dienstag ging vor dem Landesgericht Salzburg...
    BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

    14 Angeklagte sollen insgesamt 14 Millionen Aufputschtabletten im Wert von 40 Millionen Euro vom Libanon über Salzburg nach Saudi-Arabien geschmuggelt haben. Mindestens 15 Tage lang stehen sie ab Dienstag vor dem Landesgericht. Doch schon der Prozessauftakt verlief turbulent. Der Grund: Der Kronzeuge, auf den sich die Anklage stützt, ist der Lebensgefährte der Dolmetscherin, die für die Kriminalpolizei 200.000 abgehörte Telefonate übersetzt hat.

    Nun muss die Richterin entscheiden, ob sämtliche Telefonate neu translatiert werden müssen. "Weil man ja nicht weiß, ob sie ihn schützt dabei, ob sie richtig übersetzt, ob sie vollständig übersetzt, ob sie aus dem Zusammenhang gerissen übersetzt oder teilweise sinnentstellt übersetzt", sagt Verteidiger Kurt Jelinek.

    Beziehung wurde geheim gehalten

    Elena Haslinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, sagte dazu, dass die Dolmetscherin überwiegend von der Kriminalpolizei dazu herangezogen wurde, die Protokolle der Telefonüberwachung zu übersetzen. "Seitens der Staatsanwaltschaft ist sie formell nicht als Dolmetscherin bestellt worden. Auch wir hatten vor Anklageeinbringung im Ermittlungsverfahren keine Möglichkeit irgendwie darauf zu reagieren, weil die Dolmetscherin das vor allen Behörden geheim gehalten hat."

    Wie berichtet, wurden die Tabletten im Libanon hergestellt und über Europa geschmuggelt, weil Lieferungen aus der EU in Saudi-Arabien seltener kontrolliert werden. Eine Salzburger Pizzeria soll als Drehkreuz fungiert haben.

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