Österreich

Auftragskiller legt bei Parksheriff Geständnis ab

Heute Redaktion
Teilen

Ein Familientyrann soll in Wien ein Mordkomplott aus gekränkter Ehre geschmiedet haben. Die Zutaten für einen Krimi wie aus dem Drehbuch sind doppelte Zwangsheirat, Ehebruch und Auftragskiller.

Tatort Landesgericht – schon lange war es dort nicht mehr so spannend wie am Dienstag. Angeklagt waren drei Männer wegen versuchten Mordes und Anstiftung zur Tat. Alle drei bekannten sich nicht schuldig und engagierten für ihren filmreifen Auftritt die besten Verteidiger der Stadt. Dem Krimi mangelt es an nichts – außer vielleicht, wie von Anwaltsdoyen Peter Philipp anmerkt, einem Täter. Denn jener Mann, der Ömer T. mit einem Rohr von hinten halbtot geprügelt hat, ist bis heute untergetaucht.

Doch auch so könnte der Krimi glatt als TV-Thriller durchgehen: Metin A., seit Jahren im Zinshaussegment gut dabei, rief laut Anklage in seiner eigenen Familie Zahltag aus. Der 54-Jährige hatte sowohl seinen blinden Sohn als auch die ebenfalls ohne Augenlicht geborene Tochter zwangsverheiratet. Als dann der Gatte seines Mädchens die Frau seines Buben schwängerte, dürfte er rot gesehen haben.

"Mehr Ehrverletzung ist fast nicht denkbar", brachte es die Staatsanwältin auf den Punkt. Obwohl Metin A. betont, dass das für ihn "alles gar kein Problem" gewesen wäre, soll der Türke einen Auftragskiller zur Beseitigung des Schwiegersohns gesucht haben. Dabei dürfte ihm letztlich der Zweitangeklagte Maik T. (44) zur Hand gegangen sein, der über seine Freundin "Aleksandra" Handlanger in Serbien ansprach und 15.000 Euro für das "Abkalken", so die Umschreibung für das Ermorden des in Ungnade gefallenen Schwiegersohns, offerierte.

Das Komplott flog erst auf, nachdem sich der auserkorene Auftragskiller in Wien einem Parksheriff anvertraute. Bei den Angeklagten wird es nicht mit einem Strafzettel getan sein – ihnen droht lebenslange Haft. Am Mittwoch sagt das schwer bediente Opfer aus. Es gilt die Unschuldsvermutung.