Wirtschaft

Aus für kleine Cents auch bei uns, wenn wir wollen

Heute Redaktion
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Die Lebensmittelbranche besteht auf den kleinsten Cent-Münzen.
Die Lebensmittelbranche besteht auf den kleinsten Cent-Münzen.
Bild: Nicole Lienemann

Immer mehr Staaten schaffen Ein- und Zwei-Cent-Münzen ab. Ein Ende des Schotters wäre auch in Österreich möglich, wenn es die Konsumenten wünschen.

Italien schafft die kleinsten Cent-Münzen ab. Auch in Irland, den Niederlanden und Belgien werden diese Münzen nicht mehr geprägt, Finnland hat sie gar nicht erst eingeführt. Wäre es also möglich, dass auch Österreich dem Schotter Adieu sagt?

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) und die Wirtschaftskammer (WKÖ) können sich jedenfalls ein Aus für die Geldstücke vorstellen, sollten es die Konsumenten wünschen.

Nationalbank liefert, "was die Kunden wollen"

"Wir liefern das, was die Kunden wollen", sagt Nationalbank-Sprecher Christian Gutlederer zu „Heute". Käme ein "überwältigender Aufschrei" zur Abschaffung der Münzen, wäre die Nationalbank "natürlich" dazu bereit. Einzige Bedingung der OeNB: Vernünftige und verbindliche Rundungsregeln, damit die Preise nicht steigen.

Aktuell gebe es aber keine Pläne, dass die kupferbeschichteten Stahlmünzen eingestellt werden. "Die Herstellungskosten für eine Cent-Münze liegen grosso modo bei einem Cent, das ist kein Verlustgeschäft", betont Gutlederer. Der Ball liege bei Politik und Handel.



Das Kleingeld verursacht Kosten



Für den Handel kann sich WKÖ-Spartenchefin Iris Thalbauer eine Regelung wie in Italien durchaus vorstellen. Denn die Kleingeld-Zählerei verursache Kosten. "Aus Sicht des gesamten Handels sind wir gesprächsbereit", so Thalbauer. Sie schlägt in dieselbe Kerbe wie die Nationalbank: "Die Preise müssen so bleiben, wie sie sind". Der Kunde sei König – und wenn keine kleinen Cent-Stücke mehr gewünscht seien, werde man sich danach richten. "Leidenschaftslos", wie Thalbauer betont.

Auch die Elektronik-Riesen Mediamarkt und Saturn zeigen sich flexibel. "Wir akzeptieren die gesetzlichen Zahlungsmittel und nehmen hier keine Gewichtungen vor", meint Sprecherin Sigrid Anna Kuhn. Sollte es österreichweit eine neue Regelung geben, so werde das Unternehmen diese entsprechend umsetzen. Die OMV wollte hingegen "keinen Kommentar" abgeben.

Sperrfeuer von der Lebensmittel-Branche



Ganz anders sieht man die Sache im Lebensmittelhandel, hier setzt massives Sperrfeuer ein. "Das ist für uns wirklich kein Thema," meint Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher: "Wir werden in unseren Märken ein und zwei-Cent Münzen haben, solange es sie gibt". "Im Lebensmittelhandel sind die Münzen sehr wichtig", betont auch Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Alle Preise müssten umgestellt werden. Deshalb sehe Spar "keine Veranlassung, etwas an der gegenwärtigen Situation zu ändern".