Wirtschaft

Aus für Zielpunkt: "Alle haben geweint!"

Heute Redaktion
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Trauriger Advent für die Angestellten von Zielpunkt. Die Supermarktkette ist pleite, Wien ist am stärksten betroffen - 126 Filialen werden geschlossen, 1.285 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Trauriger Advent für die Angestellten von Zielpunkt. Die Supermarktkette ist pleite, Wien ist am stärksten betroffen – 126 Filialen werden geschlossen, 1.285 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Verkäuferin Indira (28) aus Neubau traf die Nachricht vom Aus wie ein Blitz aus heiterem Himmel: "Wir haben es aus dem Internet erfahren. Es ist wie ein böser Traum", erzählt sie beim "Heute"-Besuch in der Filiale. "Ich konnte nicht schlafen und habe die ganze Nacht geweint. Das Weihnachtsgeld soll erst im Jänner überwiesen werden. Was passiert nun mit meinen zwei Kindern? Zum Glück arbeitet mein Mann."

Die Situation fühle sich an, als ob jemand gestorben wäre. "Wir waren wie eine Familie hier." Sogar die Weihnachtsfeier wurde abgesagt. "Wir bekommen für den November kein Geld, jetzt muss ich das Konto überziehen, um meine Rechnungen zu bezahlen", erzählt Kollege Sasa (25). "Alle Kolleginnen haben geweint." Ende Dezember soll die Filiale in Neubau zusperren. Kundin Marianne ist betrübt, sie kommt seit zehn Jahren in das Geschäft. "Ich bin schockiert. Es gibt sowieso zu wenig Supermärkte in der Gegend."

Danica, 25, Angestellte in einer Filiale in Neubau

"Es ist sehr schade, dass unsere Filiale zugesperrt werden muss. Ich werde mir schnell etwas anderes suchen müssen. Denn ich brauche den Job und das Geld. Ich habe einen dreijährigen Sohn zu versorgen. Er geht erst in den Kindergarten."

Sasa, 25, Kassier in einer Filiale in Neubau

"Ich habe es von einer Kundin erfahren und war schockiert. Ich freute mich auf das Weihnachtsgeld, jetzt kann ich nicht einmal meine Rechnungen bezahlen. Einen neuen Job zu finden, wird nicht einfach werden. Viele Kunden wünschen mir jetzt Glück."

Dragana, 23, Angestellte und Studentin

"Ich habe es schon gespürt, aber nicht erwartet, dass es so schnell geht. Es gibt heuer keine Weihnachtsgeschenke und kein Shopping. Am Anfang habe ich gelacht, doch heute weiß ich nicht einmal, wie ich die Miete für meine Wohnung bezahlen soll."

Emira, 29, Feinkost-Verkäuferin in Alsergrund

"Es geht schon lange immer schlechter und schlechter. Es tut mir leid, aber mir hat es schon länger nicht mehr gefallen. Zum Glück habe ich ein bisschen Geld gespart. Ich suche mir jetzt etwas Neues. Für die anderen ist das Aus schon hart."