Österreich

Wirbel um das Projekt "Goldener Weg" in Tulln

Heute Redaktion
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Als Blickfang und Besuchermagnet gedacht, ging beim Bau eines "goldenen Weges" ins Stadtzentrum einiges schief. Der Fall dürfte nun vor Gericht landen.

Über 100.000 Radfahrer pro Jahr auf dem Donauradweg entlang der Stadtgemeinde Tulln – vermehrt sollten diese Ausflügler mit einem "goldenen Weg" (ein sandfarbener oder goldgelber Farbgripbelag) hin in Richtung Stadtzentrum gelockt werden und in der Stadt auch die Wirtschaft ankurbeln. Der Verbindungsweg zwischen Donaulände und dem Tullner Stadtzentrum sollte mit dem vergoldeten Klosterweg eine neue Attraktion darstellen.

Doch bei der Umsetzung lief einiges schief. Kritik kommt nun von FPÖ-Bezirksobmann Andreas Bors: „Schon im Jahr 2017 haben wir diese Schnapsidee der ÖVP kritisiert. Dennoch hat die ÖVP dieses teure Projekt gegen die Stimmen von FPÖ, TOP, Neos und Grüne durch den Gemeinderat gewunken."

Klosterweg nun Fall fürs Gericht

Nur ein Jahr nach Fertigstellung weise der „vergoldete" Klosterweg bereits mehrere Mängel auf. „Es mussten schon mehrere Verbesserungsarbeiten durchgeführt werden. Weiters ist nicht mehr zu erkennen, dass dieser Weg Gold sein sollte. Eine herkömmliche Asphaltbandlösung wäre von Anfang an die beste Lösung gewesen. Damit hätte man sich die teuren Extrakosten gespart und hätte das Geld lieber in eine der vielen kaputten Straßen in Tulln fließen lassen können. Der ,Goldene Weg' kann somit abschließend nur als Steuergeldverschwendung und Flop abgetan werden", schüttelt Bors den Kopf.

In einer Stellungnahme seitens der Stadtgemeinde wird darauf hingewiesen, dass in den Jahren 2017 und 2018 der Klosterweg sowie auch die Schiffsanlegestelle völlig neu gestaltet wurde und diese Anlage von Einheimischen wie Touristen begeistert aufgenommen werde.

Schadhafte Stellen provisorisch saniert

Mit dem farblichen Bodenbelag habe es aber Probleme gegeben:

„Durch die außergewöhnliche Hitze im Frühsommer diesen Jahres haben sich am Belag des Tullner Klosterweges Rissen und Blasen gebildet. Die Stadt reagierte rasch und engagierte bereits im Juli einen Sachverständigen, um eventuelle Gewährleistungsansprüche geltend zu machen. Nach diesem Termin sanierten Mitarbeiter des Bauhofes provisorisch die schadhaften Stellen", heißt es seitens der Stadtgemeinde in der Stellungnahme.

Und weiter: "Die Stadtgemeinde hat Gespräche mit den beteiligten Firmen gesucht, um eine außergerichtliche Einigung und eine rasche Lösung zu erreichen. Bedauerlicherweise schieben sich die Firmen gegenseitig die Schuld zu. Die Sache wird also – trotz der Bemühungen seitens der Stadt – vor Gericht landen. Fest steht: Die Stadt trägt keine Schuld. Eine der Firmen wird die Kosten für die Aufbringung eines neuen Belages übernehmen müssen."

Die Kosten für die Aufbringung des Kunstharzbelages auf den Asphalt und in Folge mit farbigem Sand sollen bei rund 60.000 Euro liegen (Förderungen noch nicht abgezogen).